Mineralienatlas - Fossilienatlas
Siderit
Siderit pseudomorph nach Calcit |
Siderit nach Calcit (Perimoprphose); Stufengröße: 8,5 x 5,8 cm; Turt, Satu Mare, Rumänien |
Fabre Minerals |
Englisch: Siderite; Französisch: Siderite (Sidérose); Spanisch: Siderita
Siderit war neben Hämatit, Limonit, Goethit und Magnetit immer eines der wichtigsten Eisenerze, wobei es kaum nachvollziehbar ist, welches dieser spezifischen Minerale zu einer bestimmten Zeit verhüttet wurde - ausgenommen, die Überreste urgeschichtlicher bis antiker und mittelalterlicher Eisengewinnung sind eng an ein spezifisches Siderit-Vorkommen gebunden.
Im Grunde genommen gibt es für Siderit keine eigene Geschichte, es sei denn, man erforscht sie mit einem interdisziplinären Ansatz im Zusammenspiel von Ethnologen, Montanhistorikern, Geologen und Ingenieuren.
Die Geschichte des Siderit ist aber ein Teil der Geschichte des Eisens - von den Hethitern und alten Ägyptern des Neuen Reiches, von den Chinesen und Indern über die Eisenzeit im Holozän, über die Kelten, Römer und den mittelalterlichen Bergbau bis hin zum Industriezeitalter. (s.a. > Mineralienportrait/Eisen)
Bevor das Mineral auf den Namen Siderit getauft wurde, hatte es schon viele andere Namen. Die Römer, welche Siderit in der Nähe des heutigen Hüttenberg in der Steiermark abbauten, verhütteten und schmiedeten, sprachen vom hochwertigen "Norischen Eisen" oder von "Chalybs" (Stahl). Im Jahr 1565 beschrieb Gesner das Mineral als "Stahlreich Eisen". Wallerius nannte es 1747 "Jernmalm", Cronstedt 1758 "Stahlstein", de Lisle 1783 "Fer Spatique" und Hausmann 1813 "Eisenspath".
Im Jahr 1832 benannte der französische Mineraloge F.S. Beudant das Mineral "Siderose", abgeleitet vom griechischen Wort σίδηρος (sideros) für Eisen. Der Name wurde 1845 von W. Haidinger in "Siderit" modifiziert. Der etwas später im Jahr 1847 von E.F. Glocker vorgeschlagene Name Chalybit (lat. chalybs für Stahl) hat sich nicht durchgesetzt, blieb jedoch als Synonym erhalten. In Meyers Konversationslexikon von 1888 findet man die Begriffe Flinz, Stahlstein, Spateisenstein und Eisenspat, wobei die beiden letztgenannten Bezeichnungen auch heute noch verwendet werden. Der ebenfalls alte, im Bergbau gebräuchliche Name "Braunspat" oder "Braunerz" (in England "brown spar") wurde sowohl für Siderit als auch für Siderit-Varietäten wie Pistomesit, Sideroplesit und Zinkeisenspat, bzw. für Ankerit, Breunnerit und Mesitinspat und verwendet.
Siderit ist ein allgemeiner Begriff, wenngleich er umstritten ist, weil er früher für andere Mineralspezies verwendet wurde und gegenwärtig auch als ein Gruppenname für Meteoreisen benutzt wird.
Literatur
Siderit ist ein Mineral, welches zur Calcit-Gruppe der wasserfreien Carbonate gehört. Seine chemische Formel lautet FeCO3, ein Eisencarbonat mit 61,2% FeO und 37,9% CO3. Es formt drei Serien mit Magnesit, Rhodochrosit und Smithsonit. Die häufigsten isomorphen Beimischungen sind MnCO3, CaCO3 und MgCO3.
Das Mineral kristallisiert im trigonalen Kristallsystem (ditrigonal-skalenoedrische Kristallklasse). Die Kristallstruktur gleicht der des Calcits. Die Kristalle haben meist rhomboedrische Gestalt, wobei die Flächen des Rhomboeders {1011} häufig gekrümmt sind. Des Weiteren kommen steile Skalenoeder {2131}, Prismen {1010} und {11-20} und einige untergeordnete Formen vor. Die größten bekannten Kristalle haben eine Kantenlänge von 25 cm (Mont Saint-Hilaire, Canada). Die Flächen haben, ähnlich wie bei Dolomit, manchmal eine schuppige Oberfläche und nicht selten sattelförmige Krümmungen. Zwillinge nach {0112} sind ungewöhnlich und nach {0001} selten. Siderit-Aggregate sind häufig botryoidal-sphärolithisch mit kryptokristallinem oder radialstrahligem Aufbau (Sphärosiderit), faserig und seltener stalaktitisch. Das Mineral tritt als Erz in spätigen, spaltbaren, sowie in feinkörnigen Massen auf. Es wurden auch Fließformen, oolithische und andere Formen sowie erdige Massen beschrieben.
Die Farbe des Siderits ist in frischem Zustand gelblich-weiß, erbsengelb, gräulich, farblos, manchmal bräunlich, selten rot oder dunkelviolett. Unter Verwitterungseinflüssen wird er braun. Die Strichfarbe ist weiß. Kristalle sind teilweise durchscheinend und haben einen Glas- bis Perl- oder Seidenglanz. Das Mineral spaltet perfekt nach {1011}, hat einen unebenen bis muscheligen Bruch und ist spröde. Die Härte beträgt 3,75 - 4,25, die gemessene Dichte beträgt 3,96.
In Oxidationszonen der Lagerstätten ist das Mineral nicht beständig und bildet leicht eiserne Hüte aus Limonit und Goethit in Form lockerer, erdiger Massen und in Form fester, innen hohler Geoden.
Wie bei allen Carbonaten der Calcit-Gruppe ist die vollkommene Spaltbarkeit nach dem Rhomboeder charakteristisch. Siderit schmilzt nicht vor dem Lötrohr, er wird jedoch rissig, infolge der Oxidation des Eisens braunschwarz und magnetisch. Mit Borax und Phosphorsalz erfolgt die Reaktion auf Eisen, mit Soda die Reaktion auf enthaltenes Mangan. Siderit löst sich nur in erwärmter Salzsäure, wobei unter starkem Aufbrausen CO2 freigesetzt wird (im Gegensatz zu Calcit, der sich auch in kalter Salzsäure löst). Ein Tropfen Salzsäure färbt Siderit durch Bildung von FeCl3 allmählich gelblich-grün.
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Siderit enthält bis zu 48 % Eisen, ist leicht zu verhütten und demzufolge ein wertvolles Eisenerz. Siderit-Erz wird meist vor dem Schmelzen geröstet.
Siderit kommt magmatisch (hydrothermal, metasomatisch) sowie sedimentär (chemische Verwitterung und marine Ausscheidung (Oolithe)) vor. Hydrothermale Eisenerzgänge mit Siderit und Hämatit sind relativ häufig. Als Gangarten treten Quarz, Baryt, Fluorit und Carbonate auf (Bsp. Siegerland). Die wichtigsten und weltgrößten Siderit-Lagerstätten sind hydrothermal-metasomatisch und liegen in Zechsteinkalk und Plattendolomit (Bsp. Kamsdorf und Schmalkalden in Thüringen in Zechsteinkalk, Bilbao in Spanien (sogen. Bilbaoerz), Quenza und Beni Saf in Algerien, Djerissa und Douaria in Tunesien). Die sehr großen Lagerstätten Erzberg in der Steiermark (Österreich), Bakal im Ural und Michipicoten (Ontario) werden als metamorphogen gedeutet.
Siderit bildet schichtförmige Lagerstätten in sedimentären Gesteinen, meist zusammen mit Ton, Schiefer oder Kohlebändern. Unreine Abarten enthalten Toneisensteine und bituminöses bis kohliges Material (sogen. Bändereisenerze wie der "black-band iron-stone" englischer Lagerstätten in Durham, Somerset und Yorkshire, auch Radom in Polen und Pennsylvania, USA) und finden sich meist in Steinkohleformationen, im Rotliegenden oder in Braunkohleformationen. Sedimentäre Siderit-Erze besitzen bisweilen einen oolithischen Aufbau. Sphärosiderit tritt als Zersetzungsprodukt in Hohlräumen basischer magmatischer Gesteine, u.a. Basalt und Dolerit, auf. Vorkommen in Graniten und Nephelin Syenit-Pegmatiten (Bsp. Mont Saint-Hilaire), Carbonatiten, authigen oder als Konkretionen sind eher selten. Eine mineralogische Rarität sind Siderit-Stalaktiten (Bsp. Trubia, Asturias, Spanien). Die häufigsten Begleiter des Siderit sind Quarz, Baryt, Fluorit, Pyrit und Arsenopyrit.
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Der fast 2700 Jahre alte Eisenerzbergbau im Siegerland-Wied-Distrikt ist Teil der ältesten Bergbaugeschichte Mitteleuropas. Siegerländer Eisenerz wurde schon in der "La-Tene-Zeit", einem Abschnitt der Eisenzeit, abgebaut. Eine erste Siegerländer Montanindustrie wird auf die Späthallzeit um etwa 700 v. Chr. datiert. Da das Siegerland sich nicht zur landwirtschaftlichen Nutzung eignete, die Eisenerzgänge jedoch zuhauf an der Erdoberfläche zutage traten und die Gegend holzreich war, gab es zu dieser Zeit schon beste Voraussetzungen für die Eisengewinnung. Die erste Urkunde, die sich auf den Eisenerz-Bergbau bezieht, stammt aus dem Jahr 1313 und erwähnt den Müsener Stahlberg und Pfannenberg, die berühmteste Grube im Siegerland. Die Stollen und Schächte wurden bis auf 1300 m Teufe abgebaut. Die letzte tätige Grube Füsseberg in Daaden-Biersdorf wurde 1965 geschlossen. Sehr schöne Sideritkristalle, manchmal mit Chalkopyrit-Kristallen übersät, kamen aus der Grube Pfannenberger Einigkeit bei Neunkirchen, sowie aus den Revieren Herdorf und Müsen.
Manganreicher Siderit, durch dessen Verwitterung zu Limonit sich Höhlen bildeten, wurde ab etwa 900 n. Chr. bei Iberg bei Bad Grund im Oberharz abgebaut. Aus den Bergbaurevieren von Neudorf - Straßberg, sowie Bad Grund im Harz, sind hervorragende Siderite seit weit mehr als hundert Jahren bekannt. Die teilweise bis 2 cm großen goldbraunen bis beigebraunen Rhomboeder sind meist mit Galenit vergesellschaftet. Siderit war als Gangart im Harz recht weit verbreitet. Die schönsten Siderit-Galenit-Stufen des Neudorf-Straßberger Gangzuges wurden in der Zeit zwischen der Hochblüte des Abbaus zu Beginn des 19. Jh. und der Schließung der Gruben im Jahr 1903 gefunden.
Im Königreich Noricum, bzw. der späteren gleichnamigen römischen Provinz, welche in etwa den heutigen Bundesländern Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark sowie Südostoberbayern mit dem Chiemgau entspricht, wurde hochwertiger Stahl erzeugt (ferrum noricum), zu Waffen verarbeitet und nach Rom exportiert. Die Römer schätzten und begehrten das "Norische Eisen" wegen seiner Qualität.
Die weltgrößte Siderit-Lagerstätte, zugleich auch Mitteleuropas größte Lagerstätte für Eisenerz, ist der 1465 m hohe Erzberg (Steiermark, Eisenerzer Alpen), welcher auch "Steirischer Brotlaib" oder "Steirische Pyramide" genannt wird. Der Siderit ist mit Ankerit und eisenreichem Dolomit verwachsen und liegt in einer Grauwackenzone mit Kalken und Schiefern. Der Eisenerzbergbau begann Anfang des 4. Jh. v. Chr. Urkunden aus den Jahren 712 und 1171 belegen die mittelalterlichen Abbautätigkeiten. Eine Hochblüte erlebte der Eisenerzbergbau im 19. Jahrhundert. Nachdem der Untertageabbau 1986 eingestellt wurde, wird der Erzberg aktuell auf 23 Sohlen von je 24 m im Tagebau abgebaut und in Linz und Leoben-Donawitz verhüttet.
Weitere größere Siderit-Vorkomen in Österreich waren der Kärntner Erzberg in Hüttenberg, wo Magnetit und Siderit von 300 v. Chr. bis 1978 untertage abgebaut wurden, sowie die Lagerstätte Radmer in der Steiermark, welche von 1939 bis 1979 im Tagebau ausgebeutet wurde.
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Literatur
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Panasqueira in der Provinz Beira Baixa, 30 km östlich der Stadt Fundao, ist sowohl eines der weltgrößten Wolfram-Vorkommen und die größte Wolfram-Zinn-Lagerstätte auf der Iberischen Halbinsel, als auch ein weltberühmtes Mineralvorkommen. Es ist bekannt für außergewöhnliche Wolframit-, Cassiterit-, Arsenopyrit- und Apatitkristalle. Zu der über 70 Mineralarten zählenden Paragenese gehört auch Siderit, welcher nicht selten in Kristallen bis zu 10 cm Kantenlänge gefunden wurde. Das Mineral kommt gewöhnlich in hellbeigefarbenen bis graugelblichen linsenförmigen Kristallen vor, welche eine Kombination aus Rhomboeder und Pinakoid sind. Weitere Formen sind Rhomboeder und Prismen. Seltener sind Kristalle, die eine pseudohexagonale Form adaptiert haben. Panasqueira-Siderite haben charakteristisch einen dunklen Kern und eine hellere Oberfläche, welche teilweise aus epitaktisch aufgewachsenem Dolomit bis max. 2 mm Dicke besteht. Zwischen dem Kern und der Oberfläche kann sich eine sehr feine Ankerit-Schicht gebildet haben. Siderit kommt paragenetisch mit Markasit, Pyrit, Pyrrhotin, Arsenopyrit, Quarz und Apatit vor.
Siderit kommt in Spanien in zahlreichen hydrothermalen und metasomatischen Lagerstätten vor und wurde schon seit römischer Zeit (u.a. bei Moros und Ateca, Zaragoza sowie Herguijuela de la Sierra, Salamanca) als Eisenerz abgebaut. Sehr gut ausgebildete rhomboedrische, zum Teil abgerundete bis linsenförmige Kristalle bis zu einer Größe von mehreren Zentimetern stammen von Puente Arce (Cantabria), San Joan de las Abadeses (Girona) und von der Mina El Vagon bei Lanteira (Sierra Nevada, Granada). Ungewöhnlich rote Kristalle sind aus den Silbergruben von Hiendalaencina (Guadalajara) und bräunlichviolette, mit Aragonit und Fluorit bedeckte Kristalle von Magacela (Badajoz) bekannt. In Trubia (Aturias) wurden Siderit-Stalaktiten geborgen, auf welche Rhomboeder aufgewachsen sind. Weitere gut ausgebildete Kristalle stammen aus den Bergbaurevieren in Murcia und Almeria.
Die wohl schönsten französischen Siderite, teilweise verwachsen mit Quarz-Zwillingen nach dem Dauphinéer-Gesetz, wurden Mitte des 19. Jh. im Massiv südlich von Allevard (Isère, Alpes) gefunden. Die Lagerstätte wurde bereits im Mittelalter auf Eisenerz abgebaut. Aus der Mine Jouchy (ebenfalls Departement Isère, nahe der Gemeinde Saint-Pierre de Mésage), wurden in den Jahren 2002/2003 ausgezeichnete honigfarbe Sideritkristalle mit Bournonit geborgen. Sehr gut ausgebildete, zum Teil gealterte Kristalle mit Ankerit, Bournonit und Sphalerit kamen auch aus den Quarzgängen von "Les Rivoirands" nahe der Gemeinde Vizille bei Bourg d'Oisans.
Literatur
Siderit |
Siderit als kugeliges Aggregat mit Calcit Nikolaevskii-Grube, Da'negorsk, Primor'skie Kraj, Russland Größe: 3,4 x 3,2 cm |
Rob Lavinsky |
In der Schweiz kommt Siderit relativ selten vor. Größere, meist bräunlich-rötliche Kristalle stammen aus den zahlreichen Serpentinschuppen von Niederwald (Gerental, Goms, Walls). In der Lukmanier-Schlucht (unteres Medels, Graubünden) wurden mitunter völlig verrostete, erodierte und zersetzte Siderite gefunden. Weitere Fundstellen sind der Furka-Basistunnel (Uri) und der Oberaarer Kraftwerksstollen (Grimsel, Bern), in welchem Siderit sphärolithisch auftrat.
Eisenerz, meist assoziiert mit Galenit, wurde in England bereits zur Zeit der römischen Besetzung gefördert. Im 12. Jh. wurde Eisenerz in Dales, Stanhope, Tow Low und Todhoe in Nordost-England verhüttet. Mit der Entdeckung der großen Clay Ironstone und Black Banded Ironstone (Bändereisenerz)-Lagerstätten begann zwischen 1840 bis 1879 die sogenannte Englische Eisenzeit, mit Bergbau- und Verhüttungsaktivitäten an der Tyneside, bei Middlesbrough und Consett (Nordost-England) sowie im Lake District. Größere Sideritvorkommen befinden sich auch bei Tavistock (Devon) und im Revier Camborne-Redruth (Cornwall).
Wenngleich in der Blütezeit des englischen Eisenbergbaus gewaltige Mengen Erz abgebaut und verhüttet wurden, sind nur relativ wenige, gut kristallisierte Siderite bekannt. Die besten Funde stammen meist aus dem 19. Jh. Die wahrscheinlich schönsten Sideritkristalle kommen aus Cornwall, wo sie in Quarz-Erzgängen auftraten. Exzellente Prismen kamen aus der Great Onslow Mine (St. Breward) und von der Grube Wheal Maudlin (Lanlivery). Phantastische Epimorphosen sowie sogenannte "Lady Slipper"-Kristalle (Baryt pseudomorph nach Siderit), wurden 1832 und 1833 in der Virtous Lady Mine (Buckland Monrachorum, Devon) geborgen. Aus der Force Crag Mine (Braitwaitte, Lake District) stammen Sphärosiderite, welche in Barytlinsen auftraten.
Im nordwestrumänischen Bezirk Maramures befinden sich die für ihre vortrefflichen Mineralien bekannten Blei-, Kupfer- und Zink-Erzlagerstätten Baia Mare (ehem. Nagybánya oder Oberstadt), Baia Sprie (ehem. Felsöbánya oder Mittelstadt), Herja (ehem. Hezsabánya), Baiut (ehem. Erzsébetbánya oder Bajutz) und Cavnik (ehem. Capnik oder Oberstadt)(um nur die wichtigsten zu nennen). Ca. 45 km NW von Baia Mare, bzw. NE von Satu Mare liegen die Blei-Zink-Erzreviere von Turt (ehem. Turcz). In allen diesen polymetallischen Lagerstätten tritt Siderit als Gangart, meist neben Quarz, Calcit, Baryt und Pyrit sowie anderen Sulfiden (manchmal auch Stibnit) auf. Attraktive, meist gelblichbraune, rhomboedrische Kristalle sowie kugelige, nierige, stalaktitische Aggregate als auch Sphärosiderit sind von Baia Sprie bekannt. In Herja, Cavnik und Baiut kommt Siderit eher sporadisch bis selten vor. Aus Turt stammen Umhüllungspseudomorphosen von Siderit nach Calcit. Auf Begleitzetteln historischer Stufen aus der heute als Maramures bezeichneten Region wird als Fundort fast immer Siebenbürgen, Österreich-Ungarn oder auch Transsylvanien angegeben.
Aus der Lagerstätte Nikolaevskiy und aus der Ersten Sovietskiy-Grube im Bergbaurevier Dal'negorsk (Primorskiy Kraj, Sibirien, Russland) stammen beigefarbene, gelbliche, graue und seltener grünliche Siderit-Rhomboeder und Skalenoeder sowie kugelige, bis 6 cm große Kristallaggregate. Sie treten paragenetisch mit Quarz, Calcit und Sulfiden auf.
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Literatur
Afrika verfügt über ein immenses Potential an Eisenerz-Lagerstätten. Diese sind jedoch zum größten Teil Itabirite, Band- und Bändereisenerze. Größere Siderit-Erzlagerstätten sind eher selten und befinden sich bei Breira in Algerien (paragenetisch mit Baryt) und am Jebel Ghorabi (Oase Baharia, SW von Kairo) in Ägypten.
Etwa um 1988 kamen hervorragend ausgebildete, scharfkantige, rhomboedrische Siderite bis zu mehreren Zentimetern Größe auf den Mineralienmarkt, welche bei Gourrama, SW von Midelt (nahe des Dorfes Msint) in Quarz-Sideritgängen gefunden wurden. Die Kristalle des in der Regel dunkelbraunen, oft monomineralisch auftretenden Minerals zeichnen sich durch eine typische Irideszenz mit farbschillernden Oberflächen aus. Die attraktivsten Stufen sind Vergesellschaftungen mit bis zu 12 cm großen steilrhomboedrischen und/oder nach dem Dauphinéer-Gesetz verzwillingten Quarzkristallen. Irisierende Siderite von Gourrama gehören zu den begehrtesten Spezies dieser Mineralart. Hochglänzende, weingelbe, teilweise linsenförmige bis prismatische Siderite wurden in der Lagerstätte Kouchat (Koudiat El-Hamra im Jebilet) gefunden.
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Literatur
Gut ausgebildete Siderit-Kristalle wurden in verschiedenen Gruben in North Carolina gefunden. Die bekanntesten davon sind Boiling Springs (Cleveland County, von hier auch Pseudomorphosen von Limonit nach Siderit), die Foote Mine (Botryoidale Aggregate) und die Hill Mine bei Hiddenite. Sehr schöner botryoidaler Sphärosiderit stammt aus aufgeblähten, blasigen Basalten, welche zwischen Moscow (Idaho) und Pullman (Washington) auftreten.
Außergewöhnlich schöne, fast goldfarbene Siderite kamen in oft blättrig- bis tafeligen, bis zu mehreren Zentimetern großen Kristallen in der seit 1960 abgebauten Gold-, Silber- Arsen-Lagerstätte Morro Velho (Nova Lima, Minas Gerais, Brasilien) vor.
Die wohl weltbesten und größten Siderit-Kristalle wurden in den Steinbrüchen von Mont Saint-Hilaire (Quebec, Canada) gefunden, wo sie in Pegmatiten und seltener in Sodalith- und Nephelin-Syeniten auftraten. Aus den carbonatreichen Pegmatiten stammen beigefarbene bis hellorange sowie braune Kristalle bis 25 cm Kantenlänge, zum Teil epitaktisch von Ankerit überwachsen. Die häufigsten Kristallformen sind das Rhomboeder und modifizierte Rhomboeder. Flache, tafelige und selbst gebogene Aggregate sind nicht ungewöhnlich gewesen. Der spektakulärste Fund gelang 1966 mit der Entdeckung der sogenannten "Siderit-Höhle" im Poudrette-Steinbruch. Innerhalb von zwei Wochen wurden hunderte hervorragender Siderit-Kristalle von Sammlern geborgen.
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Literatur