Mineralienatlas - Fossilienatlas
Silber
Englisch: Proustite; Französisch: Proustite; Italienisch: Proustite; Spanisch: Proustita; Niederländisch: Proustiet; Russisch: Прустит
Das Mineral ist nach dem berühmten französischen Chemiker Joseph Louis Proust (1754-1826) benannt.
Chemische Formel |
Ag3AsS3 |
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Kristallsystem |
Trigonal |
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Kristallstruktur |
Gewöhnlich prismatische Kristalle; oft dominant Rhomboeder; auch steile Skalenoeder |
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Farbe |
scharlachrot |
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Spaltbarkeit |
gut |
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Härte |
2 - 2,5 |
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Glanz |
Diamantglanz |
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Diaphanität |
Durchscheinend |
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Tenazität |
Spröde |
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Strich |
Scharlachrot |
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Bruch |
Muschelig bis uneben |
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Dichte |
5,5 - 5,6 |
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Sonstige Eigenschaften |
Dimorph mit Xanthokon. Wird dunkel, wenn dem Licht ausgesetzt |
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Strunz 09 |
2.GA.05 |
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Spät gebildetes Mineral in Oxidations- und angereicherten Zonen hydrothermaler Lagerstätten. Paragenese: Silber, Arsen, Xanthokon, Stephanit, Akanthit, Tetraedrit, Chlorargyrit.
Chile
Deutschland
Frankreich
Italien
Kanada
Marokko
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Mexiko
Peru
Rumänien
Tschechien
USA
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Proustit
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Proustit xx bis 2 cm
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Proustit, Zwillingskristall von 1,5 cm Länge
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Freiberg
Proustit wurde im Freiberger Lagerstättenbezirk in geringerem Maße als Pyrargyrit gefunden. Die Gruben Himmelfahrt und Churprinz lieferten die ergiebigsten Funde mit zentimeterlangen, spitzskalenoedrischen Kristallen auf Siderit. Von der Grube Himmelsfürst kamen Proustitkristalle zusammen mit Stephanit vor. Die Grube Alte Hoffnung Gottes bei Kleinvoigtsberg lieferte Proustite, welche zusammen mit Xanthokonkristallen anzutreffen sind.
Schneeberg
In Schneeberg kamen Proustitkristalle oft in skalenoedrischer, aber auch stengeliger und spitzpyramidaler Ausbildung vor, wobei sie von Quarz, Arsen, gediegen Silber, Akanthit und Pyrargyrit begleitet werden. Kristalle hatten eine Länge von bis zu 3 cm. Nach einem Bericht von PETER BANCROFT soll in Schneeberg 1936 ein Stufe mit einem Proustitkristall von 12,7 x 7,62 cm Größe gefunden worden sein, der gute Endflächen zeigte.
Gute Kristalle stammen von den Gruben Wolfgangmaßen, Weißer Hirsch, Priester und Leviten, Daniel und Türkschacht. Nicht selten wurden und werden Proustitstufen, die eigentlich aus den unmittelbar benachbarten Lagerstätten Oberschlema und Niederschlema-Alberoda-Hartenstein stammen, als Schneeberger Proustitstufen deklariert. Hier ist besondere Vorsicht geboten.
Schlema-Alberoda-Hartenstein
Die Lagerstätte Niederschlema-Alberoda-Hartenstein ist weltberühmt für ihr Proustitvorkommen. An Schönheit und Größe stehen die Proustitkristalle von Niederschlema keinem anderen Vorkommen der Welt nach.
Es wurden langprismatische Kristalle von bis zu 26 cm Länge gefunden. Die kurzprismatische Ausbildung kommt seltener vor, und bildet gedrungene Kristalle von bis zu 3 cm Länge und Durchmessern von 1,5 bis 2 cm. Besonders ästhetische Stufen mit über 4 cm langen Kristallen, die zum Teil auch auf Sonderbriefmarken abgebildet waren, befinden sich in der Sammlung der Bergakademie Freiberg.
Die besten Stufen wurden in den 1950er und 1960er Jahren auf den Gängen "Merkur", "Borna", "Löbau", "Nelson" und "Brahmaputra" gefunden, die u.a. über die Schächte 38, 207, 250 und 366 erschlossen waren. Weitere sehr schöne Funde von Proustit sind aus den Jahren 1975/1976 vom Gang "Beryll" (Schacht 371) bekannt. Begleiter des Proustits waren neben Silber, Karbonaten und gediegen Arsen, auch andere Silbermineralien, insbesondere Pyrargyrit, Akanthit und als Seltenheit Xanthokon.
Wirklich gute und ästhetische Proustitstufen von Niederschlema mit zahlreichen Kristallen von über 2 cm auf Matrix tauchen nur äußerst selten am Markt auf und werden für bis zu fünfstellige Summen gehandelt. Einzelkristalle bis 2 cm ohne Matrix und kleinere Kristalle bis 1 cm auf Arsenmatrix werden jedoch deutlich günstiger und häufiger angeboten, und bieten bei geduldiger Suche auch heute noch dem Normalsammler die Möglichkeit, schöne Stufen dieses besonders reizvollen Minerals relativ preisgünstig zu erwerben.
Marienberg
Sowohl in der Gegend um Wolkenstein, als auch um Lauta kam Proustit reichlich als tiefrote, prismatisch-pyramidale Kristalle zusammen mit gediegen Silber, Arsen und Pyrargyrit vor. Bekannt sind die herrlichen Stufen mit über 4 cm großen Proustitkristallen vom Amadeus-Flachen. Im selben Silbererzgang, in dem auch 1880 erstmals das seltene Kupfer-Sulfoarsenid Lautit entdeckt wurde, fand man 1893 eine große Druse mit ausgezeichneten Proustitkristallen.
Proustit 18 x 15 mm
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Proustit xx bis 4 cm Länge, teils mit Argentopyrit xx besetzt
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Proustit 2,7 x 1,9 cm
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Proustit xx bis 3,5 cm Größe z.T. mit Markasit besetzt
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Proustit Größe 1 cm
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Proustit xx bis 2,8 cm Länge auf Quarz
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Proustit xx bis 1 cm Größe auf gediegen Arsen
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Proustit aus dem Freiberger Revier
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St. Andreasberg
Im Gegensatz zum Pyrargyrit gilt Proustit als Ausnahmeerscheinung und ist auch kaum in den großen Sammlungen vertreten. Viele vermeintliche "Proustite" entpuppten sich als "noch frische" oder "sehr hell geratene" Pyrargyrite. Es erscheint unbegreiflich, dass trotz der enormen Arsenmassen in der Lagerstätte sich kaum Silber-Arsen-, sondern fast nur Silber-Antimon-Sulfide gebildet haben.
Die Proustitkristalle sind stets nur wenige Millimeter bis maximal 1 cm groß und zeigen kaum gut ausgebildete Flächen. Insbesondere in den oberen Teufen soll Proustit mit Arsen, Löllingit und "Gänsekötigerz" aufgetreten sein.
Fundpunkte sind: Jakobsglücker Gang, Franz Auguster Gang, Andreaskreuzer Gang und Grube Abendröthe. Auf einer Stufe von Catharina Neufang sind spießige Proustitkristalle zusammen mit Xanthokon auf Calcit und Quarz frei aufgewachsen.
Proustit mit Galenit
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Proustitkristall
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6 mm langer Proustit-Kristall in Calcit
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Prächtig kristallisierte Stufe
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Prächtige Proustitstufe aus skalenoedrischen Kristallen mit {1231}.
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Proustit mit Calcit aus der ehemaligen Sammlung Dr. Feinglos
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Proustit von Uchucchacua, Oyon, Lima
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Proustitkristalle
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Scharfe Proustitkristalle
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Marokko
Tschechische Republik
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USA
Tschechische Republik
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Mexiko
Tschechische Republik
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