Mineralienatlas - Fossilienatlas
Buch: Autor: Rolf Poeverlein Der Bergbau zu Leogang mit seiner Geschichte und seinen Mineralien Copyright: Doc Diether; Contribution: Doc Diether Collection: Archiv Doc Diether Image: 1491047080 License: Usage for Mineralienatlas project only |
Buch: Autor: Rolf Poeverlein |
Der Bergbau zu Leogang mit seiner Geschichte und seinen Mineralien |
Doc Diether |
Dieses Buch widmet sich in ganzer Breite dem hochinteressanten Bergbau-Bezirk von Leogang mit seiner Geschichte seit prähistorischen Zeiten, seinen einzigartigen Mineralien, wunderschöner Landschaft, der Erzaufbereitung und Verhüttung sowie der bergmännischen Kultur. Vielen Sammlern ist Leogang in guter Erinnerung, konnte man dort lange Zeit auf gute Funde seltener Mineralien hoffen. Und Abenteuer unter Tage waren bei etwas Wagemut durchaus drin, wovon man heute wegen Einsturzgefahr nur warnen sollte.
Man unterscheidet vier Bergbaureviere: Das größte und wichtigste waren die Lagerstätten im Schwarzleotal. Diese lieferten Material zu 3 Erstbeschreibungen von Mineralien: Der DONHARRISIT von 1989 (PAAR), der LEOGANGIT von 2004 (LENGAUER) und der FASSINAIT von 2011 (Co-Typ-Mineral aus dem Erasmus-Stollen, BINDI). Eine zentrale riesige Halde hat den Ursprung in der Bronzezeit. Unweit davon liegen die späteren Abbaue des Daniel-, Maria- und Barbarastollens, des Christophreviers, des Herrenstollens und des Erasmus- und Johannestollens. Die Abbaue gingen überwiegend auf Fahlerz mit deren Gehalt von Kupfer, Silber und Quecksilber. Die Eigenheiten der Abbaue sowie die Mineralisation werden gut und deutlich besprochen.
Das 2. Revier ist die Vogelhalte, welches zwischen dem Schwarzleotal und der Inschlagalm liegt. Die besondere Mineralisation führte zum Bergbau auf Silber und Quecksilber. Die polymetallische Mineralisation von Cu-Ni-Co-Hg-Ag brachte schöne Mineralien. Die erste Holotyp-Stufe des LEOGANGIT stammt von hier.
Das 3. Revier ist der Nöckelberg. Seine Lage ist am SO-Hang des Sonnenkogels und hat eine Erstreckung von ca. 800 m. Die Mineralisation ist eine etwas andere. Sie besteht aus variablen Co-, Ni- und teilweise Cu-Vererzungen. Historisch begann hier 1586 ein Kupfer-Abbau; 1762 wird erstmals eine Förderung von Kobalterzen ausgewiesen, woraus man Blaufarben produzierte. Erst 1855 wurde der daniederliegende Bergbau wieder aufgenommen und man erzeugte eine Ni-Co-Speise, die zur Gewinnung von reinem Nickel führte.
Das 4. Revier bedeutete der letzte Bergbau im Bezirk Leogang und ging auf Magnesit der Inschlagalm. Diese liegt auf 1400 m Höhe oberhalb des Bergbaus am Nöckelberg auf der SO-Seite des Sonnenkogels. In Sammlerkreisen wurde dieser Abbau durch spektakuläre Funde von Coelestin und Strontianit bekannt. Die Lagerstätte wurde erst durch Kartierungsarbeiten von 1919 bis 23 bekannt. Der Magnesit wurde ab 1936 gefördert und in Deutschland zu feuerfesten Steinen gebrannt. Der Abbau sieht äußerlich wie ein Tagebau aus, hat aber unter Tage (Teufe bis 80m) den größten Teil des geförderten Magnesits geliefert. Auch hier werden die Eigenheiten und die Geschichte sowie die Mineralien sehr gut besprochen.
Das religiöse Brauchtum ist vielleicht nicht ganz uninteressant, aber sicherlich überwiegend dem vertreibenden Verlag St. Peter geschuldet. Das Kartenmaterial im Abschnitt II ist einzigartig und dient einem vertieften Verständnis. Im Abschnitt III erfolgen Einzelbeschreibungen der vorkommenden Mineralien mit Original-Fundort und trivialen Eigenschaften wie Strich, Glanz, Kristallklasse etc. auf 130 Seiten (!), die zur Bestimmung nicht nötig sind und das eigentlich sehr gute Buch unnötig aufblähen. Diese Beobachtung unnötiger Bücherfülle scheint zur Zeit recht verbreitet zu sein und soll wohl Qualität und Tiefe betonen. Ein trotz dieser Eigenheiten sehr fundiertes Buch, welches weit über den Bergbau und die Mineralien des Bezirks Leogang hinaus geht.