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Pohl-Ströher, Erika

Dr. Dr.h.c. Erika Pohl-Ströher (* 18.1.1919 Wurzen (erzgeb. Vogtland); + 18.12.2016, Ferpicloz, Schweiz), war eine deutsch-schweizerische Chemikerin, Biologin, Unternehmerin, Mäzenin und große Mineralien-Sammlerin.

Erika Ströher, wuchs im vogtländischen Rothenkirchen auf. Ihre Großeltern Franz und Marie Ströher hatten dort 1880 die Kosmetikfirma Wella gegründet. Ihr Vater war Karl Ströher. Sie studierte an der Universität Jena die Fächer Biologie und Chemie und promovierte 1944 in Biologie. Im Juni 1948, nach Enteignung und durch rechtzeitigen Hinweis vor drohender Verhaftung durch die sowjetische Besatzungsmacht gewarnt, floh Karl Ströher, seit 1936 zusammen mit seinem Bruder Georg, Inhaber der Firma, nach Hessen. Sie ließ sich im osthessischen Hünfeld nieder, welches auch der Sitz des Wellawerkes wurde. Es war für sie nicht möglich, sich in der Firma zu etablieren und so ging sie 1946 als Wissenschaftliche Assistentin nach Göttingen an die dortige Universität, wo sie ihren späteren Mann, Gerhard Pohl, kennen lernte und 1948 heiratete.

Innerhalb weniger Jahrzehnte entwickelte sich Wella zu einem weltweit ausgerichteten Unternehmen für Friseurbedarf. In den 60er Jahren verlegte die Familie ihren Wohnsitz in die Schweiz. Hier erhielt sie auch Impulse zum Aufbau einer großen Mineralien-Sammlung. Besonders Namibia wurde schließlich ein Schwerpunkt ihrer Exkursionen. Sie besuchte seit Anfang der 1970er-Jahre mehrere Male dieses Land und stellte die umfangreichste Sammlung der Weltlagerstätte Tsumeb zusammen. Sie sammelte alles, was schön und wertvoll war, Schwerpunkt: klassische Lagerstätten. Sie sollte mit etwa 80.000 Stufen die weltweit beste Privatsammlung sein.

Sie hielt durch Erbe 23 % der Anteile an dem Familienunternehmen, welches 2003 an die Fa. Procter & Gamble verkauft wurde. Pohl-Ströher war eine der bedeutendsten Mäzeninnen der Gegenwart in Deutschland. Ihre in 6 Jahrzehnten zusammengetragene, wertvolle Mineraliensammlung brachte sie 2004 in die Pohl-Ströher Mineralienstiftung ein, um so ihren Bestand, eine wissenschaftliche Betreuung und öffentliche Zugängigkeit dauerhaft zu gewährleisten. Sie wurde als Dauerleihgabe der TU Bergakademie Freiberg zur Verfügung gestellt. Nach der erforderlichen Sanierung von Schloss Freudenstein werden seit dem 20. Oktober 2008 rund 3500 Exponate in der Ausstellung Terra mineralia präsentiert. Eine weitere Sammlung, die etwa 1500 Exponate vorwiegend an Volkskunst und Kunsthandwerk aus dem Erzgebirge umfasst, wurde am 29. Oktober 2010 in Annaberg-Buchholz in der "Manufaktur der Träume" der Öffentlichkeit übergeben. Die Sammlung umfasst eine Zeitspanne zwischen dem 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. In Gelenau zeigt das Depot Pohl-Ströher kunsthandwerkliche Sammlungsobjekte und thematische Sonderausstellungen.

Zahlreiche Ehrungen zu ihrem Mäzenatentum erreichten sie. Ein Mineral wurde zu ihren Ehren als "Erikapohlit" bezeichnet.


Literatur:

  • Wewer, R. (2008). Freudenstein - Freude am Stein. Über die grösste Mineraliensammlung der Welt. Mineralienfr., Jg.46, Nr.2, S.10-12.
  • Pooch, K-M. (2009). Auf Weltreise in Freiberg: Ein Jahr 'terra mineralia' im Schloss Freudenstadt. Aufschluss, Jg.60, Nr.5, S.225-30.
  • Scovil, J.A. (2009). Selected Specimens from the Erika Pohl-Ströher Collection. Rocks & Min., Vol.84, H.2, S.136-40.
  • Massanek, A. (2015). The Terra Mineralia - Exhibit at Schloss Freudenstein, Freiberg. Min. Rec., Vol.46, H.3, S.433-45.
  • Matin, T. (2017). Lapis aktuell: Erika Pohl-Ströher 1919-2016. Lapis, Jg.42, Nr.2, S.41.
  • Massanek, A. & Rektorat TU Freiberg (2017). Lapis aktuell: Erika Pohl-Ströher und die Terra mineralia. Lapis, Jg.42, Nr.2, S.42-43.
  • Redaktion Mineralienwelt (2017). Kurz & Fündig: Wir trauern um Dr. Dr. h.c. Erika Pohl-Ströher. Min.-Welt, Jg.28, Nr.1, S.2.

Weblinks:


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