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Spescha, Pater Placidus a

Pater Placidus a Spescha (* 8.12.1752 Trun, Schweiz; † 14.8.1833 Trun), war ein Schweizer Benediktinerpater mit bürgerlichem Namen Giuli Battesta (Julius Baptist) Spescha, Kartograph, Geograph, Mineraliensammler, Alpinist, Natur- und Sprachforscher.

Giuli Battesta Spescha war der Sohn eines Bauern aus Trun. Er war Viehhütebub und lernte in dieser Zeit die rätoromanische Sprache. Er erhielt die Möglichkeit, Deutsch zu erlernen. Zur weiteren Förderung wurde er 1765/66 zu Hofkaplan Thomas Romanin nach Chur geschickt, der ihn in Latein und Musik unterrichtete. 1771 trat Spescha in die Klosterschule Disentis ein, 1774 in die Benediktinerabtei Disentis. 1782 wurde er zum Priester geweiht. Noch im gleichen Jahr erhielt er im Hospiz Sogn Gion am Lukmanierpass die erste Seelsorgestelle. Von hier aus erkundete er die nähere Umgebung und legte bis 1788 eine umfangreiche Mineraliensammlung an.

Für das Kloster Disentis als auch für Pater Placidus bedeutete das Jahr 1799 eine entscheidende Zäsur. Pater Placidus musste seine Mineraliensammlung als Kriegskontribution an die Franzosen hingeben und verlor beim Klosterbrand seine private Bibliothek sowie seine gesamten naturwissenschaftlichen Aufzeichnungen. Seine kartographischen Aufzeichnungen waren bereits vorher von beiden Seiten beansprucht worden. Das durch die Kriegswirren verarmte Kloster sah sich genötigt, seine Patres auf Seelsorgeposten zu schicken. So kam Pater Spescha 1801 auf das Benefizium Rumein im Lugnez. Er war als Seelsorger, wie auch für seine Vorgesetzten nicht immer einfach.

Speschas stärkste Leidenschaft war der Alpinismus, zu dessen Pionieren er gehörte. Mehrere Erstbesteigungen von Graubündener Gipfeln gingen auf sein Konto. Er war einer der ersten, der versuchte, die Welt von oben zu betrachten und war für seine Zeit der zuverlässigste Geograph und Kartograph. Seine Leidenschaft stiess im Kloster weitgehend auf Unverständnis. Sein damaliger Vorgesetzter meinte, Bergtouren, Kartenzeichnen und Kristalle sammeln seien eines Mönches unwürdig.

Seine selbst mit Feder und Bleistift gezeichneten Karten nannte Spescha «Handrisse». Seit 1782 hielt er jede Bergbesteigung katographisch-geographisch fest. Seine Kartensammlung wurde ihm 1799 teils von den Österreichern weggenommen oder verbrannte am 6. Mai beim Klosterbrand.


Literatur:

  • Iso Müller: Placidus a Spescha 1752-1833. Disentis 1974.
  • Friedrich Pieth, Maurus Carnot – Karl Hager: Pater Placidus a Spescha, sein Leben, seine Schriften. Bümplitz (Bern) 1913.
  • Urban Affentranger: Spescha, Placidus: im Historischen Lexikon der Schweiz.
  • Kreiliger, J.(2002). Altvater der Strahler und Bergsteiger: Pater Placidus a Spescha erforschte im Bündner Oberland Berge und Kristalle. Schw. Strahler, Nr.1, S.7-9 und 31-33.
  • Hofmann, H. (2003). Gleich einem Bergkristall: Placidius Spescha - ein Mann mit visionären Ideen über den alpinen Lebensraum. Schw. Strahler, Nr.2, S.19-21 und 36-37.

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