Mineralienatlas - Fossilienatlas
Das Edelsteinschleifen ist ein Handwerk, das großes Können erfordert und von hoch qualifizierten Fachleuten ausgeführt wird. Ziel ist es, die natürliche Schönheit eines Steins optimal zur Geltung zu bringen.
Manche Mineralien sind schon in unbearbeitetem Zustand vollkommen - aber das sind die Ausnahmen. Die meisten geben ihre Schönheit erst dann preis, wenn erfahrene Edelsteinschleifer sie geschliffen, facettiert und poliert haben. Vorher, im Naturzustand, unterscheiden sie sich kaum von einem natürlichen Kieselstein und sind zumindest von den meisten Laien nicht als Edelstein erkennbar.
Ein Edelstein im Naturzustand wird als Rohstück oder Rohstein bezeichnet. Die Kunst des Edelsteinschleifens besteht nun darin, den Rohstein mit Hilfe von Werkzeugen so zu bearbeiten, dass dieser seine natürliche Leuchtkraft und Farbe zu voller Pracht entfaltet.
Auf diese Weise wird aus einem eher unscheinbaren Mineral ein kostbares Schmuckstück.
Für den Facettenschliff prüft der Edelsteinschleifer das Rohstück zuerst sorgfältig auf die für den fertigen Stein günstigste Form bei maximaler Größe. Verständlicherweise soll bei einem wertvollen Stein natürlich wenig weggeschliffen werden. Dann sägt er den Stein mit einer wassergekühlten Diamantscheibe vor, in der Regel entlang der natürlichen Spaltflächen. Schließlich erfolgt der eigentliche Facettenschliff: Der Edelsteinschleifer klemmt den vorgeschliffenen Stein in eine Haltevorrichtung und senkt beides ab, bis er den Stein auf eine mit Diamantstaub beschichtete, waagerecht rotierende Stahlscheibe gedrückt wird, die sog. Läppscheibe.
Die Haltevorrichtung lässt sich so einstellen, das der Edelstein in präzise vorbestimmtem Winkel auf die Läppscheibe trifft. Nun wird er Facette für Facette geschliffen, zuerst die unteren Stern-, Haupt-, und Rondistfacetten, zum Schluss die oberen Facetten und dann die Tafel. Für einen einfachen Schliff benötigt der Schleifer ca. 20 min., für einen komplizierten Schliff hingegen zwei bis drei Tage!
Brillantschliff |
Briolettschliff |
Herzschliff |
Hexagonschliff |
Navetteschliff |
Octagonschliff |
Ovalschliff |
Rundschliff |
Sechseckschliff |
Triangelschliff |
Trillantschliff |
Tropfenschliff |
Baguetteschliff |
Antikschliff |
klassischer Smaragdschliff -Seite |
Der facettenlose, rundliche Schliff mit kräftiger Wölbung oben und rundem oder ovalem Querschnitt ist außer für Diamanten für fast alle Edelsteine gebräuchlich. Besonders Smaragde, Rubine, Saphire, Opale und Türkise erhalten diesen Schliff.
Der anspruchloseste Schliff ist der Trommelschliff, der nur bei weniger wertvollen Edelsteinen üblich ist. Zusammen mit Wasser und Schleifpulver werden die Steine solange geschliffen, bis alle Seiten glatt poliert sind - das kann Tage dauern. Sie behalten dabei ihre unregelmäßige, "barocke" Form; man spricht deshalb auch von Barockschliff. Solche Exemplare werden oft durchbohrt und als Halsketten aufgezogen.
Edelsteine, vor allem weichere, lassen sich auch schneiden und mit Bildreliefs, etwa Porträts, Wappen oder Monogrammen verzieren - ein Beispiel sind Siegelringe: Der Steinschneider, auch Graveur genannt, schneidet das Motiv entweder direkt in die Oberfläche, oder er lässt es erhaben stehen. Gemme oder Intaglio heißt ein Edelstein mit einer vertieften, eingeschnittenen Gravur; Kamee oder Cameo heißt ein Edelstein mit einem erhaben stehen gelassenen Bild.