Mineralientage München 2015 „The Munich Show“
(30. Okt - 01. Nov. 2015)
Ein Messebericht und Kommentar von Hg
Nach Angaben des Veranstalters gehört die Münchner Mineralienmesse mit mehr als 1250 Ausstellern aus über 60 Nationen und mehr als 40.000 Besuchern zu einer der grössten Mineralienmessen der Welt. Verteilt auf vier Messehallen gab es für jeden Besucher etwas zu entdecken und auch für die kleinen Gäste etwas zu erleben.<brclear>
Als ein Highlight der 52. Mineralientage ist besonders die Sonderschau mit dem Thema "Edelsteine" hervorzuheben. In sehr gut ausgeleuchteten Vitrinen waren beispielsweise unglaublich schöne Aquamarine, Turmaline und Smaragde in Halle A6 ausgestellt.<brclear>
Im Innenhof sowie in Halle A5 waren Exponate ausgestellt, die sich mit dem Thema "Eiszeit" beschäftigten.
Halle A6
Sonderausstellung Edelsteine
In der sehr beeindruckenden Sonderschau wurden in Halle A6 sehr bekannte Edelsteine, wie z.B. Turmalin, Aquamarin, Smaragd und andere Beryllvarianten in geschliffener Form sowie in außergwöhnlich schönen Mineralstufen gegenüber gestellt.
Händler und Mineralien in Halle A6
In Halle A6 befinden sich seit Jahren gleich am Eingang die Vitrinen der Top-Händler. Die ausgestellten Stufen würden sicher jedes Museum bereichern. Die Preise sind selbst für kleine Stücke meinstens deutlich über 1000 €, nicht selten werden sogar mehr als 50.000 € für eine Stufe aufgerufen. Die Qualität ist jedoch unglaublich gut; sowohl was die Größe als auch die Ausbildung anbetrifft. Leider weisen sehr viele der Händler darauf hin, dass fotografieren unerwünscht ist.
Während in Sainte-Marie-aux-Mine die Pseudomorphosen von Plumbogummit nach Pyromorphit aus der Doping-Mine nur vereinzelt zu sehen waren, gab es diese Stufen in München ist einer sehr grossen Menge in allen erdenklichen Größen und Qualitäten. Angefangen bei wenigen Euros konnte man bis zu 68.000 € bezahlen. Zusammengefasst waren die Stufen aber eigentlich alle sehr teuer. Egal ob bei den Top-Händlern oder direkt bei den Chinesen, die ebenfalls gut in dieser Halle vertreten waren. Ebenfalls in grösseren Mengen und in allen Grössen waren Wulfenite aus China angeboten. Bei den recht fragilen Tafeln gab es leider kaum unbeschädigte Stufen zu akzeptablen Preisen.
Unter den Händlern in dieser Halle waren sehr viele Stände aus Indien vertreten. Zu recht guten Preisen konnte man bei denen sehr hübsche Stufen erwerben.
Halle A5
Sonderausstellung Eiszeit
Bereits im Innenhof waren mehrere Tiermodelle aus der Eiszeit ausgestellt. Besonders ein Model, in das jeder Besucher von der Rückseite einsteigen konnte und von der Vorderseite als Eiszeitmensch zeigte war bei Alt und Jung ein sehr beliebtes Fotomotiv.
In Halle A5 war ein imposantes Skelett eines Wollhaarmammuts aufgebaut. Mit einer Schulterhöhe von 3,60 m war es auf jeden Fall ein Blickfang. Das Skelett war für die Dauer der Mineralientage ein Leihgabe des Siegsdorfer Mammutmuseums.
Attraktionen für Kinder zum Mitmachen
Wie jedes Jahr gab es in Halle A5 die bekannten Attraktionen für Kinder, die auch großen Andrang fanden. Neben dem Spalten von Platten auf der Suche nach Fossilien wurde wieder Specksteinschnitzen, Goldwaschen, Geoden knacken und Haifischzähne aussieben angeboten. Besonders in der großen Sandkiste wurde eifrig gebuddelt. Da hatte sicher so manches Kind am Ende auch eine gute Prise Sand auf dem Kopf.
Sammlervitrinen
Traditionell wurden in Halle A5 wieder die liebevoll eingerichteten Sammlervitrinen ausgestellt.
Mineralien und besondere Stände
In Halle A5 waren wieder sehr viele Händler aus Marokko vertreten. Sie boten wie immer kistenweise Vanadinite in allen erdenklichen Größen, Rottönen und Qualitäten an. Für mich beeindruckend waren dabei die gezeigten Kristallgrößen mit der dazu verbundenen Farbe. Leider wurden solche Stufen auch zu saftigen Preisen verkauft. Neben den Vanadiniten gab es natürlich auch wieder die immer angebotenen Mineralien aus Marokko: blaue Baryte aus Nardor, Azurite, Wulfenite, Cerussite usw. Nicht zu vergessen die eigenartigen Gipsstäbe (mal mit, mal ohne Gewinde).
Immer eine gute Anlaufstation für interessante Gespräche sind die Stände der Münchner Micromounter sowie der Bestimmungsstand.
Auffälliges und Kurioses
Bei verschiedenen Händler wurden radioaktive Mineralien verkauft. Besonders große Stufen waren von Autunit und Metatorbernit bei verschiedenen Händlern angeboten. Während wenige Händler nur auf Anfrage radioaktive Mineralien zeigten, lagen bei anderen diese Stufen eingedost zwischen den anderen Stufen. Auch die Kennzeichnung ließ manchmal zu wünschen übrig. Ein Händler hatte die Autunitstufen zusammen in eine Glaskiste mit einer "radioaktiv" Kennzeichnung verpackt, mehr als faustgrosse Metatorbernitstufen waren eingedost ohne Kennzeichnung auf dem Tisch eines anderen Händlers einfach zu greifen.
Aus Interesse hatte ich ein geeichtes Dosisleistungsgerät mitgebracht und an ein paar Ständen die zugänglichen Stufen gemessen. Als Untergrundstrahlung konnte man in der Halle eine Dosisleistung von etwa 100 nSv/h messen. Der Höchstwert bei einer Metatorbernitstufe ergab 80 μSv/h. Das ist immerhin durch die geschlossene Dose eine Erhöhung um Faktor 800. In einem Abstand von einigen cm ist die erhöhte Dosisleistung nicht mehr so prägnant messbar. Es wäre dennoch wünschenswert gewesen wenn die Händler an diesem Stand ein wenig umsichtiger mit dem Material umgegangen wären.
Chinesische Händler hatten wie bereits in Sainte-Marie-aux-Mine auch wieder Siliciumcarbid aus der "Colorful Mine" dabei. Auf die Frage ob das natürlich sei oder wo der genaue Fundort ist wurde nur kurz mit dem Kopf geschüttelt oder mit den Schultern gezuckt.
Fazit
Ich habe die Messe am Freitag und Sonntag besucht. Dabei habe ich mich nur in den Hallen A6 und A5 aufgehalten, da Schmuck und Ketten nicht zu meinem Interessengebiet zählt. Daher entzieht es sich meiner Kenntnis, was es in den anderen beiden Hallen zu sehen gab. In den Hallen A5 und A6 gab es nach meiner Kenntnis keine Heilsteinware, was auch sehr positiv ist. An beiden Tagen gab es nicht das große Gedränge in den Hallen. Auch von den Händlern gab es die Aussage, dass selbst am Sonntag nicht so viele Besucher kamen wie erwartet und erhofft.
Wirklich absolute Neuware, die ich jetzt unbedingt haben müsste gab es nicht. Die chinesischen Plumbogummite gab es in sehr großer Menge aber zu teils sehr stolzen Preisen. Die von den Chinesen mitgebrachte Ware unterscheidet sich kaum von den Mineralien der letzten Jahre. Waren vor einigen Jahren noch sehr viele Chinesen in München, wird die Zahl überschaubar und die angebotenen Stufen waren nach meiner Einschätzung auch schon besser. Offenbar entdecken sie ihren eigenen Markt immer mehr und die guten Stufen bleiben zuhause.
Bei den Marokkanern gab es sehr hübsche Vanadintstufen mit ungewöhlich großen Kristallen aber für meinen Geschmack zu hohen Preisen.
Für meine Sammlung habe ich ein paar indische Mineralien erworben (Apophyllit, Calcit), einen chinesischen Fluorit, einen sehr hübschen Hyalit aus Ungarn und einen größeren Calcit aus Bulgarien.
Immer wieder schön sind die Treffen mit anderen Sammlern, die man bereits seit Jahren kennt und mit denen man immer wieder interessante Gespräche führen kann.
Quellen
Weiterführende Informationen
Vorjahresberichte
Weblinks
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