Hallo zusammen,
jetzt möchte ich noch kurz etwas zu dem Spektrometer schreiben, welches wir für unsere Arbeit verwendet haben (da ich das ja im Threadverlauf mal versprochen hatte). Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen, da der Beginn des Ganzen ja im Threadverlauf auch zu verfolgen ist…
Angefangen hat das Ganze mit einem einfachen fliegenden Aufbau, wie er auch schon im Thread zu sehen war. Es hat sich aber schnell herausgestellt, dass das zwar für erste Tests und zum Rumspielen ganz nett war, aber nicht ausreichend ist, wenn man reproduzierbar und belastbar Messdaten generieren möchte, um eine Fragestellung zu bearbeiten.
So hat sich aus den kleinen Anfängen sukzessive mit den Ansprüchen an die Messaufgabe ein Epilumineszenzspektrometer mit optionaler Lightsheetanregung entwickelt, mit welchem wir die Messungen der Lumineszenzspektren durchgeführt haben. Der genaue Spektrometeraufbau ist im Paper beschrieben, daher möchte ich ihn hier nur noch etwas illustrieren, damit der Interssierte sich darunter auch etwas vorstellen kann.
Der gesamte Spektrometeraufbau sieht aus zwei Blickrichtungen so aus:

Fluoreszierender Uranophan???

Fluoreszierender Uranophan???
Die Fotokamera und die Unordnung gehören nicht dazu, die stehen da nur rum…

Bei der Epilumineszenzanregung wird durch das selbe Objektiv mittels einer kondensierten UV LED bei 365nm angeregt, durch das auch das Messsignal wieder eingefangen wird. Der vergleichsweise große LED Chip leuchtet daher auch ein recht großes Probenvolumen aus. Das Messfeld wird daher vom Eingangsspalt des Spektrometers begrenzt. Über den kleinen Rechner sieht man das Bild der Einstellkamera. Das sieht in der Anwendung dann so aus:

Fluoreszierender Uranophan???
Bei der Verwendung der Lightsheetanregung wird mittels eines Lasers bei 405nm angeregt. Dies ermöglicht eine sehr punktuelle (kleinvolumige) Anregung der Probe und damit eine sehr hohe spatiale Auflösung der Messung. Das sieht in der Anwendung dann so aus:

Fluoreszierender Uranophan???
Bei einer Lightsheetanregung wird die Probe (meist) im 90 Grad Winkel zur Emissionsaufnahmeoptik in einem möglichst kleinen Bereich angeregt. Das sieht dann auf der Probe so aus:

Fluoreszierender Uranophan???
Und unter dem Spektrometer so:

Fluoreszierender Uranophan???
Wenn man sich das vergrößert über die Einstellkamera ansieht, dann sieht ein und der selbe Kristall an der selben Stelle angeregt in der Epilumineszenz so aus:

Fluoreszierender Uranophan???
Und mittels Lightsheetanregung so:

Fluoreszierender Uranophan???
Dadurch haben wir Spotgrößen von 3my - 5my erreicht, je nach Streuverhalten der Probe. (Funfact: Für die Einführung dieser Technik hat die Fa. Zeiss letztes Jahr den Innovationspreis der deutschen Bundesregierung, dotiert mit mehreren 100000 Euro, bekommen

)
Zur Ermittlung der spektralen Auflösung des Spektrometers haben wir die Emission von He und O2 bei Niederdruck gemessen:

Fluoreszierender Uranophan???
Soweit mal einen kleinen illustrierten Ausflug in die von uns verwendete Messtechnik zur spektralen Lumineszenzmessung. Diese hat mich durch die Verwendung von sehr kurzen Anregungswellenlängen des öfteren mal zur Verzweiflung gebracht. Man glaubt nicht, was da auf einmal relevant wird im Vergleich zu optischen Geräten für den visuellen Spektralbereich. Aber zu guter Letzt hat es dann doch alles geklappt. Der gesamte Aufbau ist exakt auf die Messaufgabe hin entwickelt, konstruiert und gebaut worden. Sowas gibts im Laden eher nicht zu kaufen…

Mittlerweile ist das gesamte Spektrometer wegen Generalumbaus wieder komplett zerlegt (Bild siehe Anhang

). Im Moment bin ich gerade dabei, ein konfokales Raman-/Lumineszenz-Simultanspektrometer zu entwickeln und zu bauen. Mit diesem sollen dann zukünftig spatial noch höher aufgelöste Messungen möglich sein, und zwar für Ramanspektren und Lumineszenzspektren zeitgleich für ein und den selben Messpunkt. Mal sehen, ob das dann alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle. Möglicherweise gibt es dann eine Fortführung unserer Arbeit…
Grüße Markus