Ich habe mal noch etwas weiter gesucht:
Nach den Angaben im mittelhochdeutschen Wörterbuch von Benecke et al. werden die "sîfen" nicht nur für enge Bergschluchten (=Siefen, Siepen) verwendet, sondern haben eine breitere Bedeutung. (vermutlich blieb die Bedeutung später nur in einem eingeschränkten Sinn erhalten).
In einem der dort angegebenen Textzitate wird auch explizit "golt der sîfen" erwähnt (Quelle ist eine Inkunabel des 'Jüngeren Titurel' Albrechts (von Scharfenberg?), um 1260 - 1272/73, erstmals gedruckt 1477).
Hier gibt es also einen eindeutigen Bezug.
Das Mittelhochdeutsches Handwörterbuch von Matthias Lexer (Nachdruck der Ausg. Leipzig 1872-1878 mit einer Einleitung von Kurt Gärtner. 3 Bde. Stuttgart: S. Hirzel 1992)
führt "seifen-golt" auf mit Textausschnitt:
"von seiffengold ist er (streif im banner) schôn durchmûsieret" (Quelle: 'Die Minneburg' (kürzere Fassung), nach der Wiener Handschrift 2890, wohl 2. Viertel 14. Jh.).
Unter dem Eintrag verweist Lexer auch direkt auf "sîfe".
Lexer führt auch noch das Bergwörterbuch von Veith (1870 - 1871) als sekundäre Quelle an, hier müsste man mal nachsehen, was Veith selber dazu schreibt.
Das althochdeutsche Wörterbuch von G. Körbler (4. Aufl., 1993) kennt kein Wort in dieser Bedeutung. Die Quellenlage beim Althochdeutschen (zwischen etwa 750 - 1050) ist jedoch recht dünn und besteht zum großen Teil aus geistlichen Texten, so dass viele Wörter nicht schriftlich überliefert sind.
Das bei Körbler genannte "seifa" = Harz oder Seife weist nach den dortigen Angaben keinen Bezug zu Flüssen, Bächen oder der Gewinnung von Gold bzw. anderen Metallen auf.
Interessant ist aber die Rekonstruktion eines indogermanischen Wortstamms "seip-" oder "seib-" = gießen, seihen, rinnen, tröpfeln.
Wahrscheinlich ist hier der Ursprung zu suchen.
Glück Auf