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Autor Thema: Mineralparagenese durch Feuersetzen  (Gelesen 34451 mal)

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Offline Schlacke

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Mineralparagenese durch Feuersetzen
« am: 31 Aug 11, 17:12 »

Unter diesem Titel erschien im Aufschluss Jg. 39, H. 5 (S. 317-318) ein Aufsatz zu sekundären Bildungen, entstanden durch Feuersetzen im Bergbau. Erwähnt werden die Fundorte: Oberschulenberg, Bönkhausen und Badenweiler u.a. mit folgenden Neubildungen: Minium, Elyit, Caledonit usw.

Ohne die Bildungsbedingungen im Einzelfall zu kommentieren, sei für Badenweiler festgestellt, das hier Feuersetzen wenig zur Entstehung der erw. Mineralien beigetragen haben könnte.
Bei Ernst Scheffelt, dem ehemaligen Chronisten für Badenweile ist in seinem Aufsatz über die "Blauen Steine" der Hinweis, dass seit alters her, die Fasnachtfeuer auf der Halde der "Blauen Steine" abgebrannt worden sind.

So ein Feuer ist intensiver als das Feuersetzen in der Grube. Die Wirkung auf die umliegenden Quarzbrocken dürfte damit  grösser sein und eher zu Sekundärbildungen geführt haben.

Feuersetzarbeiten im Quarzriff (Blaue Steine) sind bisher noch nicht beschrieben worden, es gibt aber einen Hinweis auf diese Tätigkeit.

Quelle: Ernst Scheffelt, Die Blauen Steine bei Badenweiler. Eine Erinnerungsstätte an den alten Bergbau, in: Mein Heimatland, Bd. 17 (1930) S. 75-79

Glückauf!

Schlacke

Offline loismin

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #1 am: 31 Aug 11, 18:46 »
Hallo.

Von diesen Feuersetzparagenesen ist ,glaub ich das wenigste im Bergbau durch Feuersetzen entstanden.
Das meiste dürfte durch Rösten des Erzes auf den Halden entstanden sein.

loismin

Offline Uwe Kolitsch

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #2 am: 31 Aug 11, 19:00 »
"Ohne die Bildungsbedingungen im Einzelfall zu kommentieren, sei für Badenweiler festgestellt, das hier Feuersetzen wenig zur Entstehung der erw. Mineralien beigetragen haben könnte."

Halte ich für sehr unwahrscheinlich. Die Feuersetz-Paragenese-Brocken kamen z.T. erst beim Graben in der Halde heraus.


"Von diesen Feuersetzparagenesen ist ,glaub ich das wenigste im Bergbau durch Feuersetzen entstanden.
Das meiste dürfte durch Rösten des Erzes auf den Halden entstanden sein."

Ist auch unwahrscheinlich - Erz wurde nie auf Halden geröstet, sondern immer an anderer Stelle auf Röstplätzen.


Offline smoeller

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #3 am: 31 Aug 11, 19:37 »
Hallo,

Bezüglich Badenweiler: Es gibt sehr wohl eindeutige Hinweise auf mittelalterliches Feuersetzen und zwar für jeden kundigen sichtbar. Und zwar nicht im zitierten Gewann Blaue Steine (Grubenfeld Sophienruhe), wo in der Tat kaum Hinweise auf Feuersezen zu finden sind, als vielmehr im Grubenfeld Hausbaden, am Altemannfels. Der Name Altemannfels an sich geht schon auf den Bergbau zurück, Alter Mann bezeichnet alte, aufgelassene Grubenbaue. Am Serpentinenweg zum Altemannfels gibt es einen kleinen Stollen, der eindeutig feuergesetzt ist. Der Stollen hat den dafür typischen unregelmäßig eiförmigen Querschnitt und das ansonsten kompakte und sehr harte Gestein (frag jeden, der sich in der Gegend auskennt) lost sich plattig-schalig ab. Das bekommst du nur mit Feuersetzen so hin.

Im nahegelegenen Münstertal fand sich sogar ein gefritteter Brocken mit Holzkohleresten in einer mittelalterlichen Strecke im Teufelsgrund, untertage.

Glück Auf!
Smoeller

Offline helgesteen

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #4 am: 31 Aug 11, 21:56 »
Hallo zusammen,

es gibt im südlichen Schwarzwald mehrere alte Grubengebäude (inbsbesondere Großraum Schönau und Münstertal), in denen sich untertage Mennige in recht großen Mengen sowie Elyit finden. Diese Abbaue sind eindeutig feuergesetzt, der Quarz ist im Versatz typisch rötlich gefärbt. Ich möchte zwar nicht ausschließen, dass es auch auf Halden kleinräumige Bereiche geben kann, in denen die alkalischen Aschen von Feuern auf das erzhaltige Gangmaterial einwirkten. Aber die Tatsache, dass die Bildung der Paragenese in den Grubengebäuden tatsächlich ablief, spricht gegen eine größere Bedeutung dieses Vorgangs auf der Halde.
Uwe hat ganz sicher recht mit seinem Einwand, dass ein großer Teil der Funde aus tiefen Haldenschichten stammt, was ebenfalls gegen die Scheibenfeuer-Theorie spricht. Auch sind nur ganz wenige Fälle aus dem Schwarzwald bekannt, wo nachweislich Erzröstung auf den Haldenplateaus stattfand. Eigentlich fällt mir im Moment nur eine ein, und das ist eine montanarchäologisch gesicherte Kupfererzröstung bei Süssenbrunn im Münstertal aus dem 11./12. Jahrhundert. Schmiedeöfen bestanden häufiger, aber da ist es erheblich weniger wahrscheinlich, dass es zu einem intensiven Kontakt von erzhaltigem Gangmaterial mit der Hitze und den Verbrennungsprodukten kam.

Viele Grüsse,
Helge
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« Letzte Änderung: 31 Aug 11, 22:21 von helgesteen »

Offline cmd.powell

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #5 am: 01 Sep 11, 02:29 »
Hallo

Da es ja genannt wurde kann ich zur Diskussion beitragen, das ich ein Feuersetzen für die Grube Glücksrad ausschließe (meine persönliche Meinung !). Zum einen haben die Gänge dort nicht im geringsten die nötige Mächtigkeit, als das sich ein Feuersetzen lohnen würde und zum anderen ist Holz schon immer ein sehr wertvolles Gut im Bergbau gewesen - unwahrscheinlich, das damals Holz für solch einen dürren Gang verheizt wurde. Und zum Schluss ist es grade in Oberschulenberg so, das man nicht selten teilweise oder gar gänzlich aufgeschmolzene Brocken findet. Ich habe diverse Stücke in meiner Sammlung, wo man gut sehen kann, das Quarzkristalle rundgeschmolzen sind, Schmelze offensichtlich in kleinen "Bächen" über die Stücke gelaufen und an der Unterseite abgetropft ist sowie völlig gefritte Grauwackestücke, die eher an die Eifel als an den Harz erinnern. Es ist historisch überliefert, das die Grube gebrannt hat und das Feuer drei Monate geschwehlt hat - das scheint mir die deutlich plausiblere Erklärung zu sein. Dem Zuträglich ist die ebenfalls überlieferte Tatsache, das nach dem Grubenbrand die Grube als "Besucherbergwerk" wie aufgewältigt wurde. Ich denke mal, in dem Zuge kam das "Feuersetzmaterial" auf die Halde.

Nichts desto trotz sind solche thermisch beinträchtigten Brocken inzwischen auf der Halde recht selten geworden und somit auch die Funde entsrechender Minerale (Elyit, Caledonit etc.).

Offline loismin

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #6 am: 01 Sep 11, 07:16 »
Hallo.

Ich bezweifle nicht, daß es feuergesetzte Stollen gibt und dort auch diese Paragenesen entstanden sind.
Aber die Halde ist nun mal ein beliebter Abfallhaufen und oft wurden dort halt auch Röstabfälle und auch
Restbestände der Schmieden entsorgt ( z. T. sicher auch noch glühend ) .
Gutes Beispiel ist die Grube Churfürst Ernst in Bönkhausen, wo nachweislich ein gewisser Teil des Haldenmaterials
geröstet wurde um zu versuchen mehr Erz auszubringen.
Diese Mengen an Feuersetzmaterial stammen sicher nicht vom Feuersetzen in der Grube !


loismin

Offline smoeller

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #7 am: 01 Sep 11, 11:05 »
Hallo,

Geschmolzene Stücke habe ich auch in Badenweiler beobachtet. Das mag an sich für einen Brand sprechen, aber: Fast alle Brocken, die Oxidationsprodukte wie Mennige reichlicher führten oder gar geschmolzen waren, führen Fluorit. Und Fluorit kann als natürliches Flussmittel dienen (zu dem Zweck wurde er ja später auch abgebaut und dem verdankt erst seinen Namen Flussspat!!). Eigentlich müsste jemand mal die Schmelze auf ihre Zusammensetzung untersuchen. Es ist sicher kein reiner Quarz, dafür reicht (zumindest im trockenen Zustand) selbst ein Schmelzofen nicht aus.

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Smoeller


Offline cmd.powell

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #8 am: 02 Sep 11, 02:42 »
@smoeller: Fluorit gibt es in Oberschulenberg nicht ! Die Schmelze dort setzt sich aus Quarz und Bleioxiden zusammen, welche sicherlich den Schmelzpunkt erniedrigen. In dem Zusammenhang hab ich mal bei passender Gelegenheit in einer Glashütte für Spezialgläser (unter anderem auch Bleiglas) gefragt, wie lange es dauert, bis Quarz und z.B. Bleioxide eine homogene Schmelze bilden: Es sind mehrere Tage ! Gehen wir mal davon aus, das die Schmelzen nicht wirklich perfekt sind, so sollten trotz allem über einen längeren Zeitraum ein gleichmäßige Temperatur geherscht haben, um die beobachteten Schmelzmengen produziert zu haben. Feuersetzen fing am Freitag an und ging bis Montagmorgen, eine doch eher kurze Zeit. Ein Grubenbrand über drei Monate liefert sicherlich gleichmäßigere Temperaturen, vor allem, wenn die heißen Gase z.B. durch bereits versetze Bereiche der Grube ziehen können.
Natürlich beziehen sich meine Beobachtungen ausschließlich auf die Grube Glücksrad, was in anderen Gruben passiert ist kann völlig von dem Szenario dort abweichen, also meine Aussagen bitte nicht verallgemeinert verstehen ! Das es Bergbau mit Feuersetzen gab ist ausreichend dokumentiert, ich zweifle nur an, das Feuersetzen in der Grube Glücksrad praktiziert wurde. Vielleicht zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Abbaus, möglicherweise als noch in Pingen abgebaut wurde, aber nicht zu Zeiten des Hauptabbaus.

Offline smoeller

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #9 am: 02 Sep 11, 09:59 »
Hallo,

Das mit dem Fluorit war eine reine Beobachtung, speziell für Badenweiler. Dort ist es mir halt extrem aufgefallen, besonders letztes Jahr, als ich dort an verschiedenen Stellen gesammelt habe. Teilweise enthalten diese geschmolzenen Stücke kaum oder kein Bleierz, nur einmal konnte ich Lithargit in einem der Stücke finden. Meist liegt Galenit noch reliktisch vor, wenn es größere Einsprenglinge waren.

Insgesamt denke ich, wäre das Thema mal eine umfassende Arbeit wert. Wenn eine Uni bereit wäre, das ganze zu finanzieren. Ich wäre bereit, meine Doktorarbeit dem Thema zu widmen. Dann könnte man da sicher einiges mehr zu sagen, zu Bildungsbedingungen, Schmelzprozesse, Phasenbeziehungen, Temperaturbereiche und so.  Das Thema könnte man als Brückenschlag zwischen Mineralogie und Montanarchäologie begreifen.

Ein weiterer Punkt ist das Auftreten größerer Mengen zweier Pb-Nitrate in den Stücken von Badenweiler. Ich habe allein an die hundert Stüfchen mit diesen "Mineralen". Das lässt sich nur mit der Zufuhr von Stickstoff erklären. Wie auch immer die passiert sein mag. In einem engen Stollen hat man da gleich zwei Möglichkeiten: 1. Nitrat/Nitrit aus der Pflanzenasche ausgewaschen, 2. NOx in den Rauchgasen mit Grubenwasser/Feuchtigkeit zu Salpetersäure/salpetriger Säure umgesetzt. Bei einem offenen Brand auf der Halde würde Möglichkeit 2 ziemlich dünn ausfallen, das meiste Rauchgas wird hohgewirbelt und vom Wind abtransportiert.

Insgesamt aber mehr Fragen als Antworten. Selbst meine mehrjährigen Beobachtungen an Feuersetzstufen von Badenweiler haben noch keine wirklichen Resultate ergeben.

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Smoeller

Offline Uwe Kolitsch

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #10 am: 02 Sep 11, 11:14 »
In meinem Artikel über diese 2 Pb-Nitrate hatte ich Sprengstoff als NO3-Quelle vermutet.
Walenta (1998) hatte Schwarzpulver oder einen Nitratdünger vermutet.


Eine Dissertation zu diesem Thema wäre sicher lohnend.

Offline smoeller

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #11 am: 02 Sep 11, 19:17 »
Hallo,

@Uwe Kolitsch: Um welchen Artikel handelt es sich? Ich kenne nur den von Walenta.


Rein von der Montangeschichte her macht Sprengstoff oder Nitratdünger wenig Sinn. Feuersetzen war im MA oder sogar noch früher. Sprengstoffe in Form von Schwarzpulver waren im Bergbau erst üblich, als das Feuersetzen schon Geschichte war. Meines Wissens begann man erst im 15. Jhd. mit zielgerichtetem Sprengen untertage. Nitratdünger an sich ist erst seit Ende des 19. Jhd. in beliebiger Menge herstellbar gewesen, zuvor war man auf den Import von Salpeter angewiesen. Wozu aber die großen Mengen Nitratdünger in den Wald karren, die zur Bildung der Nitrate nötig waren?

Das mit der Dissertation ist sicher lohnend, davon gehe ich aus. Nur, wie lässt sich die Arbeit finanzieren bzw. welche Uni /welche Arbeitsgruppe hätte Interesse an dem Thema?Leider verfüge ich selbst nicht über das nötige Kleingeld, die ganze Diss aus eigener Tasche zu finanzieren.

Glück Auf!
Smoeller

Offline Uwe Kolitsch

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #12 am: 02 Sep 11, 19:32 »
U. Kolitsch and E. Tillmanns (2003): The crystal structure of anthropogenic Pb2(OH)3(NO3), and a review of Pb-(O,OH) clusters and lead nitrates. Mineral. Mag. 67, 79-93. (PDF kann ich schicken)

Siehe auch
http://www.mindat.org/min-32087.html
http://www.mindat.org/min-32086.html

Finanzieren ließe sich eine Dissertation, wenn du einen Projektantrag (DFG o.ä.) schreibst und einen Prof. findest, der ihn & dich unterstützt (das ist der übliche Weg).
Zu deinen sonstigen Interessen würde vielleicht eine Dissertation bei Gregor Markl in Tübingen passen - seine Gruppe macht sehr interessante Sachen und manchmal sind Projektgelder schon vorhanden.

PS Die Feuersetztechnik wurde teilweise bis ins 19. Jh. verwendet:
Symmangk, R. (2004): Einige Bemerkungen zum Feuersetzen und seiner Anwendung im Erzgebirge. Bergknappe 104, 28 (1), 40-43.
[z.B. 1862 Breitenbrunn, 1926 Böhmisch Zinnwald mit petroleumbetriebenen Flammenwerfern]

Offline smoeller

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #13 am: 02 Sep 11, 21:15 »
Hallo,

@Uwe Kolitsch: Danke für die Antwort. An dem Artikel wäre ich interessiert. Bitte senden an blackforestmineral(at)arcor.de. Vielleicht kann ich mich bei Gelegenheit mal revanchieren, habe ein größeres Archiv an Artikeln zum Schwarzwald.

Das mit dem Feuersetzen im 19. Jhd. war mir bis dato unbekannt. Bei Zinnwald kann ichs mir gut vorstellen, das Gestein da ist brutal hart (verquarztes Gestein und Granitporphyr).

Werde Gregor Markl am WE mal kontaktieren.

Die Feuersetzparagenese ist schon zu so was wie einem Steckenpferd für mich geworden, insbesondere der Bereich Südschwarzwald (v.a.Badenweiler). Verschiedentlich hatte ich auch schon gefrittete Stücke im Haldenmaterial anderer FO. Das kann aber dann auch tatsächlich vereinzeltes Brandmaterial sein. Dort fehlen die typischen Sekundärminerale und anstehendes Vergleichsmaterial. In Badenweiler hat man halt anstehende Bereiche und alte Stollen, da gibt es für mich keine Zweifel. Die einzigen Minerale aus der Paragenese, die mir noch fehlen sind Melanotekit und ein sicher bestimmter Scotlandit (beides von Badenweiler). Vielleicht bin ich nächsten Monat noch mal da unten, weitere Proben suchen.

Glück Auf!
Sebastian

Offline cmd.powell

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Re: Mineralparagenese durch Feuersetzen
« Antwort #14 am: 04 Sep 11, 15:50 »
Hi

Tja, eine Doktorarbeit zu dem Thema wäre ja auch mein Traum gewesen. Allerdings ist das Material auf der Glücksradhalde zu selten und zu sehr verstreut, um wissenschaftlich damit arbeiten zu können. Um eine Vorstellung zu bekommen: Man gräbt irgendwo auf der Halde ein "Sammelloch" und buddelt dabei zufällig auch mal solch einen Brocken hoch, den man aber erst ein Jahr später findet, nachdem er saubergewaschen ist -  wenn überhaupt ! So kann man schlecht systematisch arbeiten.
Desweiteren hab ich auf der Glücksradhalde noch keinerlei Nitrate gefunden. Dei der Feuchtigkeit in der Halde und der allgemeinen hohen Löslichkeit von Nitraten wundert mich das aber gar nicht.
Melanotekit habe ich übrigens von der Glücksradhalde: Der bildet dort dunkelbraune durchscheinende nadelige Kristalle in der Schmelze auf den "Feuersetzstücken" zusammen mit Barysilit. Merkwürdig das den noch niemand beschrieben hat, da ich den nun schon mehrfach gefunden habe und selbst auf einem gekauften Stück war der drauf, jedoch nicht als solcher beschreiben (eben nur der Barysilit).