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Autor Thema: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?  (Gelesen 26270 mal)

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Offline Valyra

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Hallöchen,

ich hoffe, ich bin hier richtig und meine Frage erscheint nicht zu naiv.. aber ehrlich gesagt mache ich mir schon Sorgen.

Ich bin ganz neu hier nach greifswald gezogen und möchte - nun da ich an der Ostsee bin - auch mal gerne nach Bernstein am Strand suchen. Jedoch ist mir bewusst, dass durch die brandbomben der britischen Luftwaffe im WW2 mittlerweile auch einiges an weißem Phosphor angeschwemmt wird und dass dieser Bernstein sehr ähneln kann. Dazu muss ich sagen, dass ich von Bildern zwar weiß, wie Bernstein in Natura aussieht, einen rohen, ungeschliffenen habe ich persönlich jedoch nie in der Hand gehabt.. noch nicht, hoffe ich.

Daher meine Frage an euch: gibt es einen zuverlässigen, UNGEFÄHRLICHEN Test, den ich direkt am Fundort machen könnte (außer das stück auf sand trocknen lassen und sehen was passiert, wenn ich was finden sollte)?
Ich habe gelesen, um Bernstein zu erkennen/von "anderen" Steinen/Mineralien zu unterscheiden könne man ihn gegen die Zähne klopfen. Bernstein mache ein anderes Geräusch (dumpf eben, nicht wie Flint). Aber ich nehme an, ihr könnt verstehen, dass ich das Risiko nicht zur Unterscheidung von Phosphor eingehen will und werde.. ^^! (Als NaWi bin ich mir durchaus der Tatsache bewusst, dass man sich sowieso niemals irgendwas, was man in der Natur findet, in den Mund steckt.. davon mal ganz abgesehen..  ;D )

Naja, ich wäre jedenfalls dankbar, wenn jemand eine Idee oder Erfahrungen hätte..


Liebe Grüße von der Ostsee,

Valyra

Offline Kachat

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #1 am: 01 Nov 14, 11:57 »
Hallo Valyra,
vorneweg...ich habe bis jetzt leider selber noch keinen Bernstein finden können,auch habe ich noch kein Stück Phosphor in der Hand gehalten. Ich könnte mir aber vorstellen, daß richtiger Bernstein sich zumindest von der Beschaffenheit der Oberfläche und von der Härte her vom Phosphor unterscheidet. Es könnte auch sein, das man rein vom Geruch her merkt, was man da gerade in der Hand hält.
Vielleicht meldet sich ja hier noch jemand, der mit Phosphorstücken schon Erfahrung gemacht hat
Also würde ich mir intensiv in Museen oder von Bildern alle möglichen Formen und Oberflächen von Bernsteinen versuchen zu merken, um so schon mal dem "Beifund" Phosphor entgegenwirken zu können.
Mann ließt ja gelegentlich von schlimmen Verbrennungen, welche sich Sammler zugezogen haben.
Aus den Berichten ist meist zu entnehmen, daß die Fundstücke sich in den Jacken-(Hosen)taschen der Sammler entzündet haben,nachdem Sie getrocknet waren.
Also sollte man seine Fundstücke vielleicht versuchen extern in einem Behältnis mitzunehemen,wo zur Not so ein Stück Phosphor ohne Schaden anzurichten abfackeln kann.
Desweiteren gibt es Handschuhe, bzw. macht es auch eine kleine Zange(z.Bsp.Grillzange oder ähnliches),um einen direkten Kontakt beim Aufheben zu vermeiden.

Grüße aus Sachsen

Offline Valyra

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #2 am: 01 Nov 14, 13:14 »
Hallo! :)

Vielen Dank schon mal.
Ja, ich dachte auch daran, etwas gefundenes erst einmal auf Sand trocknen zu lassen. Wenns anfängt zu brennen. dann wars kein Bernstein.. und Sand zum Löschen ist ja genug vorhanden am Sandstrand..

Ich habe eine Webseite gefunden mit Tips. Aber ich würde einen Fund ungern zerstören müssen (einschmelzen oder abfackeln zB). UV-Licht hilft auch bei der Identifikation, heißt es da, da Bernstein je nach beschaffenheit blau oder dunkelgrün fluoresziert. Problem: Phosphor tut so ungefähr das gleiche.. also nur zur Abhebung von anderen Funden geeignet..

Ich könnte allerdings ein Glas mit Salzwasser mitführen.. für nen Dichtetest. Nur ob das Praktikabel ist?


Hier jedenfalls mal die Website: http://www.usedom-net.de/natur/wie-bernstein-erkennen.html


EDIT: Man sollte sich die chem. Eigenschaften von P schon genauer ansehen, wenn man so eine Frage stellt. :D Einfach am Strand trocknen lassen, funktioniert nicht (sonst würde es vermutlich eh andauernd überall brennen, wo das zeug liegt) Der Flammpunkt von weißem P liegt bei etwa 30°C!! Externes Gefäß ist also so oder so angeraten.
« Letzte Änderung: 01 Nov 14, 14:40 von Valyra »

Offline Goldi85

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #3 am: 01 Nov 14, 16:15 »
Das wirst du auf den ersten Blick nicht unterscheiden können... Nimm doch einfach einen Eimer zum sammeln mit, leg alle Fundstücke rein und lass sie darin trocknen. Wenn Phosphor dabei war, bist du wenigstens sicher.

Gruß  Daniel

Offline Valyra

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #4 am: 01 Nov 14, 17:10 »
Okay.. wenn es keinen "Schnelltest" vor Ort gibt, ohne ein potentielles Fundstück Bernstein zu beschädigen, ist das mit Sicherheit die sicherste Lösung. Das stimmt..

Danke für die Antworten.

Offline Roadrunner

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #5 am: 01 Nov 14, 19:11 »
Hallo,
das mit dem Eimer oder einem externen Behältnis, am besten aus Metall, ist auf jeden Fall das Beste, was Du direkt vor Ort machen kannst. Genauer kannst Du die Stücke dann daheim studieren, am besten Du lässt alles auf einer Metallplatte oder etwas anderes nicht brennbares trocknen. Dann ist die größte Gefahr gebannt. Nähere Untersuchungen kannst Du zum Beispiel mit einer kleinen Probe machen. Beides ist zwar brennbar, aber bei Phosphor entsteht ein weißes Pulver und Bernstein verbrennt rückstandsfrei, von evtl. auftretendem Ruß mal abgesehen. 
Bernstein schwimmt in Salzwasser, Phosphor soweit ich weiß nicht.
Soweit soll‘s dann erst mal von mir sein.
Bis dann und Glück auf!
Roadrunner

Offline Duke of Quarz

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #6 am: 01 Nov 14, 19:54 »
Hallo Valyra,
Hier ist eine WebSite die das Thema ganz gut behandelt. 
http://www.stefannehring.de/phosphor-usedom.htm

Da bis jetzt noch nicht daraufhingewiesen wurde mache ich das einfach mal.

Wenn du den *Pseudobernstein* kontrolliert verbrennen lässt, solltest du beachten dass Phosphor zu stark giftigem Phosphorpentoxid verbrennt, bei Einatmen kann dass sogar im schlimmen Fall zu einem Lungenödem führen.
Nur als Randnotitz...


Im Dunkeln leuchtet weißer Phosphor das liegt daran dass er mit dem Luftsauerstoff reagiert, die entstandene Energie wird nicht in Form von Wärme abgegeben, sondern in Form von Licht. Deshalb leuchtet weißer Phosphor im Dunkeln.


Gruß,
Duke of quarz

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Offline cmd.powell

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #7 am: 03 Nov 14, 00:20 »
Wenn du den *Pseudobernstein* kontrolliert verbrennen lässt, solltest du beachten dass Phosphor zu stark giftigem Phosphorpentoxid verbrennt, bei Einatmen kann dass sogar im schlimmen Fall zu einem Lungenödem führen.
Nur als Randnotitz...

Phosphorpentoxid ist nicht giftig sondern der weiße Phosphor. Phosphorpentoxid ist extrem hygroskopisch und reagiert mit Wasser zu ortho-Phosphorsäure, auch diese ist nicht giftig, kann aber in höherer Konzentration ätzend wirken. Phosphorsäure wird auch als Lebensmittelzusatz verwendet (E338), also keine Panik.

Nur mit dem weißen Phosphor ist nicht zu spaßen: Auf jeden Fall sollten verdächtige (oder alle) Fundstücke zunächst in einem stabilen Gefäß unter Wasser transportiert werden. Phosphor hat eine Dichte von ca. 1.8 g/cm³, damit dürfte er definitiv nicht in Salzwasser schwimmen und könnte somit vom leichteren Bernstein unterschieden werden. Allerdings könnten da auch Hohlräume drin sein (?) und dann würde auch der Phosphor schwimmen - also erstmal vorsichtig sein. Kurz ein Feuerzeug an das trockene Stück gehalten und Phosphor sollte praktisch sofort von alleine weiterbrennen. Wenn das Zeug erstmal brennt, bloß nicht versuchen zu löschen !!! Man kann ihn zwar mit z.B. Sand löschen, aber sobald man den Sand wegnimmt, brennt er sofort weiter. Wenn er brennt, lass ihn in Ruhe abfackeln - daher feuerfeste Unterlage benutzen und das Ganze draußen machen !

Offline Valyra

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #8 am: 03 Nov 14, 00:53 »
Da schalt ich mich gleich nochmal ein:

Phosphorsäure ist sogar ZIEMLICH gefährlich.. Mal als Exkurs: ja, es wird auch in Nahrungsmitteln, zB Coca Cola (darum ist das Konzentrat ein Gefahrgut!) verwendet.. das Ergebnis von regelmäßigem Konsum ist daher eine kontinuierliche herauslösung des Calciums aus den Knochen..

 aber natürlich hängt es von der Konzentration ab. Einatmen sollte man es jedenfalls nicht.. was auch immer beim Verbrennen tatsächlich entsteht (ich bin Biologe, aber ein wirklich LAUSIGER Chemiker. ^^!), einatmen sollte man es nicht.. und ich habe auch gelesen, dass mans besser nicht ohne Handschuhe anfasst, weil es eben auch GIFTIGE Stoffe bilden kann..

Offline Fabian99

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #9 am: 03 Nov 14, 08:50 »
Hallo,

die Brandmassen ("Phosphor"-Bomben) des WW2 waren kein reiner weisser Phosphor, sondern waren - ähnlich dem späteren Napalm - mit Gummi und anderen Organika gemischt. Daher ist der Dichtetest nicht eindeutig.

LG

Offline aca

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #10 am: 04 Nov 14, 11:05 »
Phosphorsäure ist sogar ZIEMLICH gefährlich.. Mal als Exkurs: ja, es wird auch in Nahrungsmitteln, zB Coca Cola (darum ist das Konzentrat ein Gefahrgut!) verwendet.. das Ergebnis von regelmäßigem Konsum ist daher eine kontinuierliche herauslösung des Calciums aus den Knochen..

Phosphorsäure ist als Säure zwar ätzend, aber ungiftig (so wie z.B. Salzsäure).
Der einzige "Knochen", den die Coca Cola anlöst, sind die Zähne.


Offline anatasi

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #11 am: 04 Nov 14, 14:08 »
Man lernt doch nie aus!! Interessante Diskussion!!
Sowas kann uns in den Bergen nicht passieren.
Aus dem Süden
anatasi

Offline Guy Kronz

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #12 am: 04 Nov 14, 22:04 »
Wie hiess schon mal der alte Grieche der gemeint hat, alles wäre giftig, es hinge nur von der Dosis ab ???

Alles Gute
Guy Kronz
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Offline aca

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #13 am: 04 Nov 14, 22:58 »
Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim - war aber Deutsch-Schweizer, kein Grieche, trotz seines lateinischen anderen Namens  ;D

Offline cmd.powell

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Re: Unterscheidung: Bernstein - Weißer Phosphor?
« Antwort #14 am: 05 Nov 14, 03:31 »
Philippus Theophrastus Aureolus Bombastus von Hohenheim

...man nannte ihn auch Paracelsus...

 

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