Hallo,
Vieles richtig bzw. halb richtig.
Pegmatit an sich bezieht sich auf die Korngröße.
Der wesentliche Punkt zur Entstehung ist eine Schmelze, die an leichtflüchtigen Bestandteilen angereichert ist. Das ist eben nicht nur Wasser(-dampf), auch wenn dies meist der überwiegende Anteil ist. Fluor ist ein weiterer wichtiger Bestandteil, dazu weitere Halogene (insbesondere Chlor). Alle diese Bestandteile senken effektiv die Viskosität der Schmelze, so dass sie sich wesentlich besser in der Kruste bewegen kann. Die Viskosität von Silikatschmelzen hängt wesentlich vom Umfang der SiO4-Netzwerke ab, je größer diese sind, desto zäher (viskoser) eine Schmelze.
Einen weiteren Einfluss haben andere Bestandteile, z.B. Aluminium (s.u.) und Phosphor (als Phoshat).
Pegmatite können entweder aus einem Stamm-Magma gebildet werden (z.B. größere Granitintrusion) oder durch Aufschmelzen von bereits festen Gesteinen (Anatexis) und Abquetschen der gebildeten Schmelze in mobile Bereiche.
Nach der Platznahme kristallisieren Minerale nach ihrem jeweiligen Schmelzpunkt aus, wobei dieser durch die große Menge an volatilen Elementen je nach Druck (Tiefe der Intrusion) gegenüber "trockenen Systemen" erniedrigt ist. Zuletzt bleiben häufig (zumindest bei granitischer oder dioritischer Zusammensetzung) Quarz und Kalifeldspat übrig. Diese kristallisieren in einem Temperaturminimum (Eutektikum) gemeinsam und oft in kurzer Zeit (man suche nach P-T-Diagramm Quarz-Feldspat). Diese Temperatur liegt weit unter der der reinen Minerale, je nach Volatilgehalt zwischen etwa 600 und 800 °C.
Dieses Produkt eutektischer Kristalisation heißt Schriftgranit, ist aber ein typisches Pegmatitgefüge.
Kalifeldspat solcher Pegmatite enthält häufig geregelte, spindel- bis fleckenartige Entmischungen von Albit (bis über 30%) und stellt häufig Mikroklin dar. Mikroklin aus Pegmatiten weist im Dünnschliff unter dem Polarisationsmikroskop oft eine Verzwilligung auf, die an ein Gitter erinnert (Kreuzgitterzwillinge). Mikroklin in Phosphatpegmatiten baut Phosphor für Si ein.
Pegmatite, die aus Metamorphiten mit tonigem, sedimentärem Ausgangsgestein (z.B. Paragneise) hervorgingen, weisen hohe Al-Gehalte auf, dazu häufig hohe Gehalte an P und K, während Ca zurücktritt. Solche Gesteine heißen peraluminös. Diese Gesteine führen Al-reiche Minerale wie Muskovit, Sillimanit, Andalusit, Disthen, Cordierit, evtl. Granat, Korund, bei viel Fluor evtl. Topas, ggf. Graphit als Relikt der Ausgangsgesteine. Ihr Sprektrum an Spurenelementen ist charakteristisch mit Anreicherung von Yttrium und Niob. Beispiele finden sich zahlreich, z.B. in Schweden oder der Oberpfalz.
Zur Klassifikation Černý (2011)
Glück Auf!
Sebastian