Glück Auf!
Vielleicht muss man hier sogar noch einmal genauer hinschauen und weitere Informationen hinzuziehen. Ich kenne die Fundregion ebenso wenig und kann nur verfügbare Informationen zusammentragen.
Das eingangs diskutierte Stück scheint aufgekittet zu sein. Es gibt noch ein zweites Foto dazu:

Chalkopyrit
Ich vermute mal, dass es ein rundum ausgebildetes idiomorphes Aggregat ist.
Weiterhin ist ein Bild zu einem weiteren Stück, aus der Information von Reinhold schlussfolgernd wohl im Original auch als Chalkopyrit etikettiert, verfügbar. Hier scheint das Mineralaggregat in einem hellen schiefrig-gneisigen Material zu sitzen.

Chalkopyrit
Ich vermute auch hier, dass es ein allseitig idiomorph ausgebildetes Aggregat ist.
Der Aussage von Reinhold, dass es für diese Fundstelle kein Arsenopyrit gelistet ist, kann ich zustimmen. In anderen Datenbanken sieht es genaus aus. Für die Fundstelle und benachbarte Fundstellen sind ausschließlich sekundäre Arsenminerale aufgeführt. Nun ist mir ein fehlender Listeneintrag bei einem so weit verbreiteten Mineral wie Arsenopyrit, dass in vielen magmatischen und metamorphen Gesteinen als Durchläufermineral vorkommt, kein entscheidendes Argument. Vielleicht haben Belegstückfunde keine ausreichende Beachtung erhalten oder es ist an der Fundregion so selten, dass es noch keinen Einzug in eine offizielle, anerkannte Dokumention erhielt. Ob Arsenopyrit als Arsenlieferant für die sekundären Minerale dieser Fundregion diskutiert werden kann, überlasse ich jemandem mit mehr Kenntnissen zur örtlichen Geochemie.
Wenn man den Horizont etwas erweitert und nach ähnlichen Arsenkiesen in der Schweiz sucht, so fallen vor allem die Arsenkiese aus Val Medel, ebenfalls Kanton Graubünden, sowie aus dem Steinbruch Chämleten, Kanton Uri auf. Interessant ist dabei, dass die Arsenkiesfunde aus Val Medel zum Teil mit der Fundortangabe Platta versehen sind, was sofort eine orthographische Ähnlichkeit zu der Fundortangabe Platta Alvas, der hier diskutierten Kristalle, offenbart. Weiterhin ist auffällig, dass die Arsenkiese aus Val Medel gerne verzwillingt sind, allseitig idiomorph auskristallisiert zu sein scheinen und in einer hellen schiefrig-gneisigen Matrix sitzen. Die Verzwillingungen fallen auch auf den Bildern der hier diskutierten Bilder mit Fundortangabe Plattas Alvas auf. Im Internet lassen sich weitere Beispiele für multiple Zwillinge aus Val Medel finden. Zudem lässt sich eine visuelle Ähnlichkeit der Matrix festhalten. Die bisher aufgeführten Argumente lassen den Verdacht aufkommen, dass bei der Etikettierung nicht nur der Chalkopyrit, sondern auch die Fundortangabe nicht zu den Fundstücken passt.

Chalkopyrit

Chalkopyrit

Chalkopyrit
Meine Vermutung zum Arsenopyrit basiert auf dem visuellen Eindruck von den Bildern, die in all ihren Details (Habitus, Streifung, Verzwillingung) deutlich für Arsenopyrit und gegen Chalkopyrit sprechen, und auf der Häufigkeit von Arsenopyrit.
Arsenopyrit ist bekannt dafür, in Gesteinen in idiomorpher Ausbildung vorzukommen und lässt sich aufgrund seiner Härte und geringen Oberflächenrauigkeit gut vom umgebenden Gestein lösen - häufig leider zu gut, so dass er aus der Matrix fällt und dann nur als aufgekitteter Kristall in Sammlungen Einzug erhält. Chalkopyrit kann zwar auch als eingewachsenes Mineralkorn vorkommen, ist aber dann kaum idiomorph ausgebildet und lässt sich aufgrund seiner geringeren Härte ebenso kaum als idiomorpher Kristall unbeschädigt vom umgebenden Gestein abtrennen.
Nun ist Arsenkies in seinem Erscheinungsbild vielleicht nicht einzigartig. Es gibt weitere Minerale mit metallischem Glanz und gleicher Kristallstruktur, die einen ähnlichen Habitus, ähnliche Tracht, Streifung und Verzwillingung hervorbringen könnten (z.B Gudmundit, Chalkosin). Viele Kandidaten sind aber erheblich seltener oder erfordern für die Fundstelle noch nicht durch andere Minealfunde verifizierte chemische Elemente (Tl, Hg, Ag, Ru, Bi). Die meisten Kandidaten teilen sich zudem die Eigenschaft der geringen Härte (überwiegend Mohshärte 2 bis 3,5), das wieder die oben zum Chalkopyrit beschriebene geringe Wahrscheinlichkeit zum Herauslösen aus einem Gestein anspricht. Letztlich bleibt man beim Arsenopyrit hängen. Es fällt auch auf, dass für die Fundstelle schwefelhaltige Minerale generell rar sind - was aufgrund vielleicht unbeachteter Durchläufermineralen wie Pyrit und Arsenopyrit nur als Indiz aber nicht als entscheidendes Argument herhalten kann.
Abschließend kann die Änderung des Mineralnames der Bildbeschriftungen von Chalkopyrit zu Arsenopyrit nur den visuellen Widerspruch der Bilder lösen. Für die Fundstelle ist Arsenkies nicht gelistet. Nur aufgrund der Bilder den Arsenkies in die Mineralliste der Fundstelle einzutragen, halte ich aufgrund der oben angeführten Argumentation mindestens für gewagt. Es bestehen Zweifel, dass Arsenopyrit an der angegebenen Fundstelle vorkommt. Vielleicht ist der beste Weg (wenn möglich), den Spender der Stufen zu kontaktieren und hinsichtlich der aufgekommenen Diskrepanzen nachzufragen. Eine Rückmeldung, ob es sich tatsächlich um idiomorphe (, im Gestein eingewachsene) Kristallaggregate handelt, wäre auch für die Fortführung der Diskussion hilfreich.
Weiteren Fakten oder einer anderen Auslegung der bereits angeführten Fakten stehe ich offen gegenüber. Unabhängig von der Diskussion sind es schöne Bilder, die man gerne anschaut.
Mit freundlichen Grüßen
Das Felsenmammut